Es brauchte am Montag nicht viel, um die Kursrakete Tesla nochmals zu beschleunigen. Ein Online-Branchendienst berichtete, der Hersteller von Elektroautos wolle trotz der Beeinträchtigungen durch die Corona-Krise mit der Zahl ausgelieferter Fahrzeuge ein Rekordquartal hinlegen. Was folgte: Die Aktien schossen um 9,5 Prozent auf ein Rekordhoch von 1692 Dollar nach oben.

Man mag es fast nicht glauben, doch zu Jahresbeginn war eine Tesla-Aktie aus heutiger Sicht "lächerliche" 451 Dollar wert, fast eine Vervierfachung innerhalb von sieben Monaten. Dies löst je nach Standpunkt Bewunderung oder blankes Entsetzen aus. 

Eine Erklärung für die Aktienwertentwicklung liegt sicherlich in den Verkaufszahlen des kompakten Model 3: An der viertürigen Limousine  kommt die Konkurrenz nicht vorbei. Mehr noch, auf dem US-Markt verdrängt das Vorzeigemodell von Tesla die Konkurrenzprodukte schlicht einfach, wie die untenstehende Grafik illustriert.

Autoverkäufe ausgewählter Limousinen zwischen Januar 2018 und Juni 2020 in den USA (Quelle: goodcarbadcar.net).

Im Juni 2020 verkaufte Tesla in den USA 168'625 Model 3. Zum Vergleich: Im Segment der so genannten "Midsize Luxury Sedans" kommt BMW nur auf 44'994 Fahrzeuge. Mercedes und Audi, aber auch US-Edelmarken wie Lincoln, Cadillac oder Buick verkaufen sich in noch kleineren Stückzahlen.

Auch in der Schweiz ist das Model 3 vergleichbaren Autos bei den Zulassungen überlegen. 1618 Stück wurden nach Angaben von Auto-Schweizim ersten Halbjahr verkauft. Beim 3er BMW fanden 1163 Stück einen Käufer, von der Mercedes C-Klasse 1146. Ingesamt war zwischen Januar und Juni der Tesla 3 das am drittbesten verkaufte Auto überhaupt, nach dem Skoda Octavia und dem VW Tiguan.

Aktienkurs auf Rekordhoch

Am Dienstag ist Tesla vorbörslich wieder 2,8 im Plus. Aber aufgepasst: Am Mittwoch lauert ein Katalysator, der Halbjahresbericht, was die Aktien stark nach unten wie auch nach oben treiben kann. Investoren werden im Halbjahresbericht insbesondere die Profitabilität, die Verkaufszahlen in China und den Ausblick auf die Nachfrage nach dem Model 3 genausten analysieren. 

Und auch Hinweise zum "Battery Day" von Tesla am 15. September sind gesucht. Es wird schon eifrig darüber spekuliert, ob Elon Musk eine Super-Batterie mit besserer Effizienz präsentieren könnte. Der Mittwoch wird daher in vielerlei Hinsicht ein wichtiger Tag für Tesla und für die Anleger. 

Wedbush-Analyst Dan Ives bringt dies auf den Punkt: "Dieses Quartal ist ein weiterer Schritt vorwärts für Tesla, während Musk die euphorischen Anlegererwartungen, die in der Aktie enthalten sind, befriedigen muss". Der zusammengetragene Analystenkonsens von FactSet geht von einem bereinigten Verlust von 14 Cents pro Aktie und einem Umsatz von 5,15 Milliarden Dollar aus.
 

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