Von heute 655 Dollar auf 3000 Dollar, im besten Fall 4000 Dollar, im schlechtesten Fall 1500 Dollar: So sehen die Szenarien von Ark Investment Management für die Aktie des E-Autoherstellers Tesla bis 2025 aus. Ark Investment, die Fondsgesellschaft der amerikanischen Investorin Cathie Wood, geht mit diesen Prognosen in die Vollen. Das nächsthöchste Kursziel liegt laut Bloomberg bei 1200 Dollar. Generell unterscheiden sich die Kursziele und die Kauf-, Halte- und Verkaufsempfehlungen bei Tesla sehr deutlich.
Mit ihrer Prognose mischt Woods die Tech-Aktien-Szene gehörig auf. Auf Tesla schauen alle. Die Aktie, die 2020 einen massiven Kursanstieg von 740 Prozent hingelegt hat, liegt seit Jahresanfang 2021 um 7,2 Prozent im Minus. Dafür haben Erwartungen an den deutschen Traditionshersteller VW, dass dieser jetzt stark im E-Auto-Markt Fuss fassen wird, dessen Aktienkurs seit Anfang Januar um die Hälfte nach oben schiessen lassen.
Cathie Wood's Ark expects Tesla stock to reach $3000 by 2025 https://t.co/rxGzCqXyTC pic.twitter.com/1a89V6Nhxs
— Reuters Business (@ReutersBiz) March 20, 2021
Wood glaubt unbeirrt an die Innovationsstory bei Tesla. Der Konzern von Elon Musk werde dank selbstfahrender Auto-Technologie in den nächsten Jahren ein sehr lukratives Robotaxi-System einführen. Das wäre eine dominierende Stellung in einem Markt, denn es im Moment noch gar nicht gibt – für Investoren Traumverhältnisse. Ein solcher Vorteil hat sich bei Tesla in den vergangenen Monaten bei den E-Autos etwas verringert, weil die Konkurrenz nun Woche für Woche teils billigere E-Autos auf die Strassen rollen lässt. Robotaxis wären für Tesla wieder ein echtes neues Feld.
Ausserdem erwarten die Ark-Analysten, dass Tesla ein Versicherungsmodell auflegen wird, das deutlich attraktiver sein könnte als jenes der etablierten Auto-Versicherer. Nutzen könnte Tesla bei der Modellierung von Policen dafür die zahlreichen Daten, welche die technologisch hochgerüsteten Autos zur Verfügung stellen.
Tesla ist führende Position in Woods Fonds
Woods weiss natürlich, dass ihre zuletzt unter Kursverlusten leidenden Fonds wieder einen neuen Push brauchen. Sie ist mit ihrem Ark-ETF mit 2,7 Milliarden Dollar an Tesla beteiligt. Es ist ihre wichtigste Position. Und ihre Fonds, die als "aktiv" gemanagte ETF gelten, sind im Vergleich zu herkömmlichen ETF relativ teuer.
Weil sich die Märkte in den vergangenen Wochen von Tech-Aktien abwendeten, haben die Ark-ETF einen Fünftel an Wert verloren. Wood dürfte nun darauf spekulieren, dass demnächst in den USA erneut Corona-Unterstützungsschecks an Bürgerinnen und Bürger verteilt werden. Die Erfahrungen von 2020 zeigen, dass dieses Geld auch massenhaft in Aktien und Anlagen fliesst. Und Wood ist so etwas wie eine Säulenheilige für vor allem junge Tech-Anleger, die ihre Anlagestrategien auf Socia-Media-Plattformen disktuieren. Sie trägt auch den Beinamen "Mamma Cathie" oder die "Jeanne d'Arc der Tech-Aktien".
Experten sich skeptisch
Woods prognosen dürften die tech-affine Anlegercommunity begeistern, doch Experten äussern sich skeptisch. Die deutsche Tageszeitung "Die Welt“ etwa zitiert den "Autopapst“ Ferdinand Dudenhöffer wie folgt: "Beim heutigen Kurs von 655 Dollar hat Tesla schon eine Börsenkapitalisierung von knapp 630 Milliarden Dollar. Bei einem Kurs von 3000 Dollar pro Aktie wären das 2880 Milliarden Dollar. Wenn dann normale Eigenkapitalrenditen von etwa zehn Prozent erwirtschaftet würden, müssten 288 Milliarden Dollar Gewinn pro Jahr anfallen, um den Kurs zu rechtfertigen". Elon Musk müsste 58 Millionen Autos pro Jahr verkaufen. Vergangenes Jahr waren es 500'000 Autos.
Auch sind Prognosen zu Robotaxis schwierig. Zwar wird an automatisierten und autonomen Transportsystemen viel entwickelt, nicht nur auf dem Boden, sondern auch in der Luft. Die Vorstellungen, autonom gesteuert durch New York, Singapur oder Herisau zu gondeln, ist bahnbrechend faszinierend. Ob die Regulatoren weltweit selbstfahrende - oder selbstfliegende - Robotaxis so schnell erlauben werden, ist nicht einfach zu beantworten.