Buffetts Unternehmen Berkshire Hathaway Finance begibt 30-jährige festverzinsliche Anleihen. Die dienen zur Refinanzierung von 950 Millionen US-Dollar an vorrangigen, variabel verzinslichen Papieren, die Ende nächster Woche fällig werden. Die Entscheidung, von variablen zu festen Zinsen zu wechseln, könnte als Wette auf die Richtung der Zinsen angesehen werden. Zumindest könnte dies darauf hindeuten, dass das Unternehmen den starken Rückgang der langfristigen Renditen in den letzten zwei Monaten als eine Markt-Timing-Chance betrachtet, die zu gut ist, um sie verstreichen zu lassen.

Berkshire wird sowohl von Moody’s Investors Service als auch von S&P Global Ratings mit dem dritthöchsten Rating eingestuft. Das Unternehmen hat die Papiere am Donnerstag mit einem Spread von 140 Basispunkten über den als Benchmark fungierenden US-Treasuries gepreist. Die 30-jährige US-Rendite sank am Donnerstag auf 2,91 Prozent und damit auf den niedrigsten Stand seit Januar 2018. Die jüngste Bondrally bedeutet für Berkshire Einsparungen in Höhe von mehreren Millionen Dollar pro Jahr, wenn der Plan die ganze Zeit war, von flexibeln zu festen Zinsen zu wechseln.

Die andere Interpretation lautet, dass das Unternehmen sich für die Refinanzierung mit langfristigen festverzinslichen Papieren entschieden hat, da es den starken Rückgang der 30-jährigen Renditen für unhaltbar hält. Wenn ein Kreditnehmer in der Zukunft mit steigenden Zinssätzen rechnet, würde er es vorziehen, jetzt einen festen Zinssatz festzuschreiben, statt später höhere Zahlungen in Kauf nehmen zu müssen.

Nun hat die Berkshire-Sparte auch im August 30-jährige Anleihen begeben, um einen Teil von variabel verzinslichen Schuldverschreibungen zu refinanzieren. Aber zuvor hatte sie seit Mai 2013 keine Papiere mit so langer Laufzeit an den Markt gebracht. Das lag zur vor dem "Taper Tantrum", also dem Rückfahren von Anleihenkäufen durch die Fed, was die Zinsen nach oben trieb.

Unabhängig von der genauen Motivation für den Deal in dieser Woche nimmt Berkshire Kapital in einer Zeit zunehmender Ängste über die Entwicklung der Zinsen auf. Nach Einschätzung von BMO Capital Markets und Morgan Stanley fällt die 30-jährige Rendite bis Ende des Jahres auf 2,85 Prozent, JPMorgan Chase geht einen Anstieg auf 3,55 Prozent aus. NatWest Markets ist bei dem Langläufer am pessimistischsten und sieht einen Anstieg der Rendite auf 3,8 Prozent.

(Bloomberg/cash)