10 Prozent hat der Swiss Market Index (SMI) im ersten Halbjahr zugelegt. Das ist auch international gesehen eine sehr gute Performance. Von den grösseren Leitindizes in Europa konnte nur der deutsche DAX mithalten (ebenfalls rund 10 Prozent), der französische CAC (8 Prozent) und der britische FTSE 100 (rund 4 Prozent) schnitten etwas weniger gut ab. Selbst der Dow Jones Index in den USA (plus 9 Prozent seit Jahresanfang) muss sich hinter den SMI einreihen.

Das hängt damit zusammen, dass die drei Index-Schwergewichte Nestlé, Novartis und Roche in den ersten sechs Monaten 2017 alle ein schönes Plus aufweisen, vor allem Nestlé (17 Prozent). Dazu profitieren viele Schweizer Unternehmen von der besser laufenden Konjunktur in Europa. Rund zwei Drittel der Schweizer Exporte gehen in den Euroraum.

cash-Guru Alfred Herbert bleibt recht optimistisch für die Schweizer Börse. Auf die Frage im cash-Börsen-Talk, ob er den SMI Ende Jahr höher sieht als heute, sagt er: "Ja, das ist meine Annahme. Die Bedeutung der Schweiz im internationalen Anlagespektrum wird eher an Bedeutung gewinnen."

Herbert führt dies auf die eindrückliche Stärke der hiesigen Unternehmen im Umfeld einer sehr starken Landeswährung zurück. Dazu dürften schweizerische und europäische Aktien auch davon profitieren, dass sich Anleger zunehmend aus den ziemlich teuer gewordenen US-Aktien zurückziehen. Der Dow Jones hat seit dem Börsentiefstand im März 2009 bis heute satte 220 Prozent dazugewonnen, der Swiss Market Index im selben Zeitraum aber bloss 105 Prozent.

Swiss Re auf der Kaufliste

Als Kaufkandidat Nummer eins sieht Herbert derzeit ausgerechnet das Schlusslicht in der SMI-Halbjahres-Tabelle: Das ist Swiss Re. Die Aktie des Rückversicherers hat im ersten Halbjahr fast 10 Prozent verloren. Mit Blick auf den Aktienchart sieht Herbert nun jedoch eine Bodenbildung, "bei dieser Aktie dürfte es nun wieder aufwärts gehen."

Ein SMI-Favorit ist für Herbert auch die LafargeHolcim-Aktie, welche im Jahresverlauf bislang zwar bloss 4 Prozent avanciert e. Doch das Unternehmen könnte von der anziehenden Konjunktur profitieren. Dazu kommt mit Noch-Sika-CEO Jan Jenisch im Oktober ein neuer Konzernchef, der frischen Wind in den von der Fusion belasteten Konzern bringen könnte. Am breiten Markt empfiehlt Herbert das Baselbieter Biochemieunternehmen Bachem. Die Aktie hat in den letzten zwölf Monaten allerdings bereits 43 Prozent zugelegt. 

Nach dem Einstieg des US-Hedgefonds Third Point bei Nestlé bleibt Herbert auch für den Schweizer Nahrungsmittelkonzern optimistisch. Die Aktie hat in dieser Woche nach der Bekanntgabe des 1,3-Prozent-Anteils von Third Point rund 5 Prozent zugelegt. "Der Kurs könnte sich nun zwar über einige Monate hinweg konsolidieren", meint Herbert und hat damit auch die starke bisherige Nestlé-Jahresperformance im Blick. Eine Konsolidierung der Aktie ergäbe dann aber auch Kaufgelegenheiten. 

Die Wahrscheinlichkeit einer Übernahme von Nestlé - mit einer Börsenkapitalisierung von 270 Milliarden Franken mit Abstand das grösste Schweizer Unternehmen punkto Börsenwert - erachtet Herbert als gering. Ebenso gering wie die Möglichkeit, dass ein Investor aus China einen grösseren Anteil an Nestlé erwerben könnte. "Die Chinesen haben bei Aktien keine Affinität zu Nahrungsmittel. Nestlé könnte bei denen allenfalls in fünf oder zehn Jahren ein Thema werden". 

Im cash-Börsen-Talk äussert sich Alfred Herbert ausführlich zu Nestlé und zu Sika, der besten SMI-Aktie im ersten Halbjahr punkto Performance.