Es kommt Bewegung ins Aktionariat von Helvetia: Im Zuge eines beschleunigten Buchbildungsverfahrens trennt sich der langjährige Grossaktionär Raiffeisen von seiner strategischen Beteiligung am Versicherungskonzern aus St. Gallen. An der seit 1999 bestehenden Zusammenarbeit ändere sich nichts, so heisst es seitens der beiden Vertriebspartner.

Wie mittlerweile bekannt ist, konnte das 4-Prozent-Paket zu einem Preis von 513,40 Franken das Stück bei institutionellen Investoren platziert werden.

Wie immer, wenn ein grösseres Aktienpaket auf den Markt kommt, reagieren die Anleger etwas verstimmt. Nachdem die Helvetia-Aktie an der Schweizer Börse im frühen Handel bis auf 506 Franken abtauchte, verliert sie zur Stunde noch 1,9 Prozent auf 516,50 Franken.

Händlern zufolge kommt der Ausstieg von Raiffeisen bei Helvetia nicht überraschend, kursieren doch schon seit geraumer Zeit in diese Richtung gehende Spekulationen. Die Beteiligungsplatzierung schaffe nun endlich Klarheit, womit beim Ostschweizer Versicherungskonzern ein nicht unwesentlicher Unsicherheitsfaktor wegfalle, so lautet der Tenor.

Was wusste die Berenberg Bank?

Ankeraktionär mit 34,1 Prozent der Stimmen und einziger Anteilseigner mit einem Stimmenanteil von 3 oder mehr Prozent bleibt die Patria Genossenschaft. Dass sich auch dieser Grossaktionär von Aktien trennen könnte, gilt als höchst unwahrscheinlich.

Kursentwicklung der Helvetia-Aktie seit Ende August (Quelle: www.cash.ch)

Rückblickend eine glückliche Hand bewies der für die Berenberg Bank tätige Analyst. Weniger als 48 Stunden vor Bekanntwerden des Raiffeisen-Ausstiegs stufte er die Helvetia-Aktie von "Buy" auf "Hold" herunter und strich das Kursziel auf 584 (bisher 650) Franken herunter.

Allerdings argumentierte der Experte weniger mit den sich abzeichnenden Verschiebungen im Aktionariat, als vielmehr mit den verhalteneren Gewinnaussichten des Versicherungsunternehmens. In diesem Zusammenhang strich er seine Gewinnschätzungen um bis zu 9,7 Prozent und die Dividendenprognosen um bis zu 12,5 Prozent zusammen. Für das Geschäftsjahr 2019 rechnet der Analyst neuerdings "nur" noch mit einer Ausschüttung von 28 Franken je Aktie, was immerhin einer Rendite von 5,4 Prozent entspricht.

Aktie auf längere Sicht ein attraktives Investment

Sein Berufskollege von Baader-Helvea sieht in der Beteiligungsplatzierung eine günstige Kaufgelegenheit. Mit einem Minus von 5,4 Prozent habe sich die Helvetia-Aktie seit Jahresbeginn um mehr als 15 Prozent schlechter als der Swiss Peformance Index entwickelt, so schreibt er in einem Kommentar.

Der Analyst bezeichnet den Versicherungskonzern als margenstark und hält ihn aus Anlegersicht für ein solides mittel- bis langfristiges Investment. Aufgrund des latent vorhandenen Risikos, dass das Ziel eines Jahresgewinns von 500 Millionen Franken bis 2018 nicht erreicht werden könnte, wird die Helvetia-Aktie bei Baader-Helvea weiterhin nur mit "Hold" und einem Kursziel von 560 Franken eingestuft.

Bei der Zürcher Kantonalbank lautet das Anlageurteil wie bis anhin "Marktgewichten". Allerdings gewinnt der Autor der Aktienplatzierung in erster Linie Positives ab. Er begrüsst insbesondere, dass sich danach mehr Titel im Publikum befinden und sich dadurch die Handelbarkeit verbessert.