Frohe Kunde für die Aktionärinnen und Aktionäre von Meyer Burger kurz vor dem Wochenende. Einige Anleihegläubiger greifen dem angeschlagenen Solarunternehmen mit einer Brückenfinanzierung in Höhe von knapp 40 Millionen Dollar unter die Arme. Ziel dürfte es sein, die Zeit für die Verhandlungen mit D. E. Shaw Renewables für eine neue Abnahmevereinbarung finanziell zu überbrücken. Meyer Burger selber strebt noch für diesen Monat eine neue Vereinbarung an.

Firmenchef Franz Richter wird von AWP mit den Worten zitiert, dass die Verhandlungen mit D. E. Shaw Renewables weit fortgeschritten seien und er die Überlebens-Chance des Solarunternehmens bei deutlich über 50 Prozent sieht. Desri habe ein grosses langfristiges Interesse an Solarmodulen aus nicht-chinesischer Produktion. 

Ziel sei es, eine nachhaltige Restrukturierungslösung zu erreichen und die finanzielle Lage von Meyer Burger langfristig zu stabilisieren. Eine endgültige Vereinbarung wird den Angaben zufolge noch im Laufe des Dezembers angestrebt.

ZKB mahnt weiterhin zur Zurückhaltung

An der Börse werden die Neuigkeiten gefeiert. Nach einem Vorstoss auf 1,80 Franken gewinnt die Meyer-Burger-Aktie zur Stunde noch 214 Prozent auf 1,54 Franken. Seit Jahresbeginn errechnet sich allerdings selbst jetzt noch ein sattes Minus von 98 Prozent.

Wie die Zürcher Kantonalbank (ZKB)  in einem Kommentar schreibt, geht der Überlebenskampf von Meyer Burger in die nächste Runde. Der Autor zeigt sich überrascht, dass Meyer Burger immer wieder neue Kräfte mobilisieren kann, die das Unternehmen und seine Technologie erhalten wollen und bereit sind, dafür frische Mittel einzusetzen.

Aus Sicht des ZKB-Analysten wäre eine Rückgewinnung von D. E. Shaw Renewables ein grosser Schritt nach vorne. Er äussert allerdings die Befürchtung, dass ein neuer Abnahmevertrag von den Konditionen her weniger vorteilhaft als der kürzlich aufgekündigte Vertrag sein könnte.

Ihm fällt deshalb schwer zu sehen, wie Meyer Burger rasch profitabel und Cashflow-positiv werden soll. Der Analyst stuft die Aktie weiterhin mit Untergewichten ein und hält sie für uninvestierbar.

Wie Börsenbeobachter berichten, scheinen nun auch die letzten Leerverkäufer ihre Wetten gegen die Meyer-Burger-Aktie zu decken. Erhebungen der Beratungsfirma S&P Global zufolge liefen kürzlich noch Wetten im Umfang von 8 Prozent aller ausstehenden Titel gegen das Solarunternehmen.