Die Keime sind weit verbreitet, leben auf verschiedensten Oberflächen und können wohl geschwächte Patienten infizieren, erklären die Forscher in der Fachzeitschrift "Nature Medicine".
Ein Team um Niranjan Nagarajan von der Universität Singapur nahm an 179 Stellen rund um 45 Betten in einem Spital in Singapur Proben. Die Forscher sequenzierten das bakterielle Erbgut daraus, um dahinter zu kommen, welche Bakterien dort leben und wogegen sie gefeit sind.
Die Forscher fanden einerseits viele Antibiotika- und Desinfektionsmittel-resistente Keime im Waschbecken-Abfluss und Wasserhahn. Es ist schon länger als Problem bekannt, dass multiresistente Bakterien dort in sogenannten Biofilmen leben. Das sind gallertartige Schleimschichten, die sie schützen und wo sie über feine Kanäle Stoffe austauschen.
Andererseits haben die Forscher viele Mikroben auf Oberflächen gefunden, wo oft Hautkontakt mit den Patienten stattfindet, zum Beispiel auf den Fingerpulsmessgeräten, der Bettreling, Nachttischchen und Beistelltischen sowie Türfallen.
Dort sind die bakteriellen Lebensgemeinschaften nicht so stabil, es gibt mehr Kommen und Gehen verschiedener Organismen, denn dort werden sie öfter weggewischt, aber offensichtlich ebenso oft wieder aufgebracht. Sie tragen ebenso wie die Biofilm-Bakterien viele Antibiotika- und Desinfektionsmittel-Resistenzen, meist aber in anderer Kombination,.
Der Studie nach gibt es in den Spitälern zwei wichtige und gefährliche Kommunen an multiresistenten Keimen, die sich dort jahrelang halten. Ob sie dort wirklich so lange überleben, oder immer wieder Nachschub erhalten und diese Stellen neu besiedeln, ist aber unklar. Die Forscher haben das Erbgut dieser Keime auch mit jenem von Bakterien aus Patienten verglichen und kaum Unterschiede gefunden. Sie sind also offensichtlich durchaus medizinisch relevant.
Ziel der Studie sollte sein, nicht unbedingt die Zahl der Mikroorganismen zu reduzieren, aber auf alle Fälle jene der Krankheitserreger und der Bakterien mit Resistenzen. Dabei sollte man verschiedenste Umstände berücksichtigen: Das Raumklima habe zum Beispiel einen grossen Einfluss auf die Mikrobenwelt, also die Feuchtigkeit und Temperatur in den Zimmern sowie die Durchlüftung.
Fachartikellink: https://doi.org/10.1038/s41591-020-0894-4
(SDA)