Der derzeitige Fokus der Geldpolitiker in den mächtigsten Zentralbanken der Welt berge das Risiko, Vermögensblasen zu befeuern, sagte Allan Polack, Chef der umgerechnet rund 87 Milliarden Euro schweren Pensionskasse PFA in Kopenhagen. Dies vergrössere Vermögensungleichheiten und drohe letztlich, ganze Gesellschaften zu destabilisieren.

“Die Art, wie Zentralbanken geführt werden, war früher sehr, sehr anders als heute", sagte Polack. “Es ist ganz klar, dass Kaufkraft eine zweitrangige Priorität ist.”

Dänemarks Pensionsbranche gehört laut dem Mercer CFA Institute Global Pension Index zu den am besten gemanagten der Welt. Die Fondsmanager dort haben auf die jahrelang extrem niedrigen Zinsen reagiert, indem sie sich auf der Suche nach höheren Renditen mit weniger liquiden Vermögenswerten aus den Bereichen Infrastruktur und Immobilien eingedeckt haben. Doch die Umschichtungen haben die dortige Finanzaufsicht auf den Plan gerufen. Diese warnt, dass die Fonds Risiken eingehen, die nur schwer zu beziffern sind.

“Das Problem ist, dass wir von einer Krise in ein anderes Regime übergegangen sind, also Kapitalmärkte haben, die kein Gleichgewicht gefunden haben”, sagte Polack. Letztlich bedeute der derzeitige Ansatz der Geldpolitik, “dass wir Diskussionen darüber führen werden, wie wir unsere Gesellschaft stabilisieren können, denn die Inflation bei den Vermögenswerten ist sehr, sehr deutlich.”

Wohlstandsgefälle als Gefahr

Polack sagt, ein Großteil seiner Sorge als Chef eines Pensionsfonds bestehe darin, dass das derzeitige Regime ein Wohlstandsgefälle anheizt, “insbesondere zwischen den Generationen”. Ein Teil des Problems sei die Ungewissheit darüber, wie die Märkte reagieren werden, wenn Inflation wieder zurückkehrt, sagt er.

Für PFA ist die Beobachtung der Inflationserwartungen für die Jahre 2022 und 2023 zu einem Hauptschwerpunkt geworden. In dieser Woche ist die 2-jährige US-Breakeven-Rate, die die Differenz zwischen inflationsindexierten und nominalen Anleihen misst und Inflationserwartungen widerspiegelt, auf bis zu 2,6% geklettert. Das ist über ein Prozentpunkt mehr als vor einem Jahr.

Einige der bekanntesten Vermögensverwalter der Welt haben ebenfalls begonnen, auf Inflationsrisiken hinzuweisen. Die Allianz-Tochter Pacific Investment Management gehört etwa zu jenen, die sich besorgt über die beschleunigte Teuerungsrate und die damit verbundene Gefahr für Investoren äußern.

Da jedoch Zentralbanker von USA bis Schweden zunehmend ihre Bereitschaft signalisieren, höhere als die angestrebte Inflation als Teil ihrer Strategie zu tolerieren, sei nicht klar, wie sich eine Beschleunigung der Inflation auf die Märkte auswirken wird, so Polack. “Makro und Zinsen folgen einander nicht mehr, weil die Zinsen durch die Geldpolitik in einem sehr politischen Kontext festgelegt werden”, sagte er. “Und als Pensionsfonds sind wir besorgt.”

(Bloomberg)