Remdesivir gilt als eines der aussichtsreichsten Medikamente bei schweren Corona-Symptomen. Es kann Studien zufolge den Krankenhausaufenthalt bei Covid-19 verkürzen.

Zu der Frage, ob durch die Vereinbarung die Versorgung mit dem Wirkstoff in Europa gefährdet sei, wollte sich ein Gilead-Sprecher auf Anfrage nicht äussern. Pharma-Experte Andrew Hill von der britischen Universität Liverpool sagte laut "Guardian": "Sie (die USA) haben Zugriff auf einen Grossteil des Medikaments, also bleibt nichts für Europa."

Gilead vereinbarte nach eigenen Angaben mit der US-Regierung, dass nicht zugeteilte Teile der Produktion "für andere Verwendungszwecke, auch für Länder ausserhalb der Vereinigten Staaten, bereitgestellt werden können". Dazu werde man die Bedarfsmeldungen der Krankenhäuser engmaschig beobachten und alle zwei Wochen evaluieren, hiess es weiter.

Gerade erst hatte Gilead den Preis für den US-Markt festgesetzt. Eine fünftägige Behandlung mit Remdesivir werde bei Bestellung durch die US-Regierung 2340 Dollar pro Patient kosten. Dieser Nettobetrag sei auch für Deutschland geplant, hatte der Sprecher von Gilead in Deutschland, Martin Flörkemeier, am Dienstag gesagt.

Erst vergangene Woche hatte die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA eine Zulassung für das Mittel mit dem Handelsnamen Veklury unter Auflagen in Europa empfohlen. Eine Entscheidung durch die EU-Kommission wird noch diese Woche erwartet.

Remdesivir wurde ursprünglich zur Behandlung von Ebola entwickelt, zeigte aber eine zu geringe Wirkung. Es ist bislang in keinem Land der Welt uneingeschränkt als Medikament zugelassen./vtc/DP/stw

(AWP)