"Uns bleibt maximal eine Woche für die Saat. Wenn der Krieg bis dahin nicht aufhört, dann hat die Welt ein Nahrungsproblem", sagte der Ökonom der deutschen "Wirtschaftswoche".

Die Ukraine ist wie Russland ein grosser Weizenexporteur. Der Krieg Russlands gegen die Ukraine belastet die globalen Getreidemärkte und hat dort schon zu deutlichen Preissprüngen geführt.

"Wenn wir nicht liefern können, dann wird der Preis an den internationalen Märkten anziehen", sagte Ustenko nach Angaben des Blattes: "Die Welt muss entscheiden, wie sie die Menschen ernähren will, besonders in afrikanischen Ländern." Ustenko forderte ein sofortiges Embargo auf russisches Öl und Gas, um Russlands Präsident Wladimir Putin die Mittel für seine Invasion in die Ukraine zu entziehen. Deutschland und andere EU-Staaten lehnen das bisher ab.

Die Agrarminister der sieben führenden westlichen Industrienationen (G7) beraten an diesem Freitag über Auswirkungen des Ukraine-Krieges auf die weltweite Ernährungssicherung. An der Beratung sollen auch der ukrainische Minister Roman Leschenko und internationale Organisationen teilnehmen. Der G7-Gruppe gehören Deutschland, Kanada, Frankreich, Italien, Japan, die USA und Grossbritannien an.

Der Krieg in der Ukraine wird Lebensmittel nach Ansicht des Deutschen Bauernverbands noch teurer werden lassen. "Wir gehen davon aus, dass dieser Krieg die Preise noch weiter steigen lässt", sagte der Präsident des Verbandes, Joachim Rukwied, der "Augsburger Allgemeinen" (Freitag). Bei Düngemitteln etwa komme es zu ersten Versorgungsengpässen, die Preise seien sehr hoch und werden wohl noch weiter steigen. Der Tageszeitung "Die Welt" sagte Rukwied, die Lebensmittelversorgung in Deutschland sei derzeit sicher. Die Gefahr, dass mangels Verfügbarkeit beim Dünger die Erntemengen zurückgehen, sei aber gross.

Vor dem Treffen der G7-Agrarminister warnte Rukwied vor kriegsbedingten Versorgungsengpässen. Ein möglicher Ausfall ukrainischer Getreide-Lieferungen werde andere Regionen stärker treffen als Europa. "Die Getreideversorgung ist aufgrund einer hohen Eigenerzeugung gesichert", sagte Rukwied. Es werde aber Engpässe in Nordafrika und Arabien geben. Die EU müsse hier mit verstärkten Exporten Hilfe leisten.

Die Ukraine ist ein wichtiger Erzeuger von Weizen in Europa, in der EU werden in einzelnen Ländern aber ebenfalls grosse Mengen Weizen geerntet. Doch die Produktion in der Ukraine kann die Preise weltweit beeinflussen. Frankreich etwa erzeugte 2020 nach Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) deutlich mehr Weizen als die Ukraine, Deutschland fast genauso viel wie das osteuropäische Land.

(AWP)