Die Anzahl der Insolvenzen in Deutschland gehe um etwa neun Prozent auf einen Tiefststand von 17'060 zurück, wie aus einer Untersuchung des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervorgeht. "Der schwere Wirtschaftseinbruch und die Lockdowns im Frühjahr und zum Jahresende liessen jedoch eigentlich einen kräftigen Anstieg der Insolvenzzahl um etwa 15 Prozent erwarten", heisst es in der Studie, aus der das "Handelsblatt" am Sonntag zitierte. Rechnerisch ergeben sich damit Ende 2020 etwa 4500 weniger Insolvenzen als erwartbar waren.

Zwar könnte es im kommenden Jahr einen Nachholeffekt geben und die Zahl der Insolvenzen bei 23.250 liegen, so das IW. Dies wären zwar 36 Prozent mehr als 2020, aber trotzdem weniger als in allen Jahren zwischen 1996 und 2014.

Das IW hat zwei mögliche Erklärungen für die unerwartet geringe Anzahl an Insolvenzen. So könnten die staatlichen Corona-Hilfen zu einer Überkompensation geführt haben, weshalb weniger Unternehmen als 2019 existenzgefährdet seien. Dies erscheine aber eher unwahrscheinlich. Die zweite Erklärung lautet, dass es sich bei den 4500 Firmen, die unerwartet nicht pleite gegangen sind, um sogenannte Zombie-Unternehmen handelt - also Betriebe, die wirtschaftlich nicht überlebensfähig sind, aber noch existieren.

(Reuters)