Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) gibt schon ab 100'000 Kontoguthaben Negativzinsen an die Kunden weiter. So schrieb dies der "Tages-Anzeiger" am Donnerstag, und zahlreiche Medien, darunter cash.ch, greifen die Nachricht auf.
Nachfragen bei der ZKB ergaben allerdings wenig. Wer ist von diesen Negativzinsen betroffen – nur vermögende, sich an Risiken gewöhnte Anlagekunden oder auch normale, an finanzieller Sicherheit interessierte Retailkunden? Die Antwort ist unklar. "Man prüfe die Fälle einzeln", heisst es bei der ZKB, wie auch bei anderen Banken.
Im Umkehrschluss heisst es: Es kann jeden treffen. Aber mit dieser Aussage sind die Banken auch nicht zufrieden. "Irreführend", lautet es dann von Seiten der Mediensprecher. "Falschaussagen", heisst es in hektisch nachgeschobenen Communiqués, wie etwa die ZKB am Freitagmorgen eines verbreiten liess. Was gilt nun genau? Die Banken wollen es nicht sagen.
Doch immer wieder hört man, dass Kunden von ihrer Bank kontaktiert werden und auch schon bei relativ tiefen sechsstelligen Beträgen darauf hinwiesen werden, dass ein Strafzins drohen könnte – auch wenn diese beschönigende Namen wie "Guthabengebühr" trägt. Kunden sollen überredet werden, mehr in Anlagen zu gehen, so dass die Banken die Kosten von Negativzinsen, die sie bei der Nationalbank haben, umgehen können.
So halten die abwiegelnden Kommentare und (Halb-)Dementis der Banken-Mediensprecher einem Realitätscheck nicht wirklich stand. Mehr noch: Die hektische, unklare und zwanghaft wirkende Kommunikation gegenüber den Medien macht bisweilen gar einen panikartigen Eindruck. Das verstärkt nur das Gefühl, dass gewisse Dinge nicht gern offengelegt werden. Bei den Banken herrscht ganz offensichtlich auch die Angst vor, dass Kunden im grösseren Stile Geld abziehen könnten.
Wenn eine Bank wie die ZKB so unklar kommuniziert, verschlimmert dies die Sache nur. In Teilen der Bevölkerung geniesst die fast 150-jährige Staatsbank des mächtigen Kantons Zürich immer noch Ansehen. Aber das Vertrauen der Menschen in die Banken schwindet schnell. Die Negativzinsen könnten der nächste Grund sein, der den Spalt zwischen Bevölkerung und Wirtschaft noch weiter auseinandertreibt.