Die negativen Folgen der ersten Corona-Welle scheinen noch nicht verdaut zu sein, heisst es im Firmenkonkurs-Monitoring der Konjunkturforschungsstelle (KOF) der ETH Zürich und des Wirtschaftsinformationsdienstes Bisnode D&B, das am Samstag veröffentlicht wurde. Die aktuelle Corona-Welle ziehe die Konjunktur zudem wieder nach unten, so die Autoren.

Im Vergleich zum Vormonat hätten im Kanton Zürich die Konkurse im Oktober mit 91 Prozent massiv zugenommen, hiess es bei der KOF auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Im Vergleich zum Oktober des Vorjahres habe der Anstieg 7 Prozent betragen. In der Nordwestschweiz nahmen die Konkurse gegenüber September dieses Jahres um 43 Prozent zu. Im Vergleich zum Oktober 2019 seien es rund 33 Prozent mehr Konkurse gewesen.

Schweizweit zeichnet sich anderes Bild

In den anderen Regionen sowie in der gesamten Schweiz lagen die Konkurszahlen dagegen weiterhin nahe am Trend der letzten Jahre oder sogar in der unteren Hälfte des Normalbereichs, wie es weiter heisst. Die Analyse zeige, dass im Frühjahr und Sommer deutlich weniger Firmen Konkurs angemeldet hätten, als aufgrund vergangener saisonaler Muster zu erwarten gewesen wäre.

Die Autoren haben zu den regionalen Unterschieden keine "vollständige Erklärung", wie es auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA hiess. Ein Grund dürfte sicherlich sein, dass die betroffenen Branchen in Städten wie Zürich und Basel stärker vertreten seien als in ländlicher geprägten Regionen, hiess es.

Weniger Konkurse als bei anderen Krisen

In der Schweiz seien seit Beginn der Corona-Krise insgesamt deutlich weniger Firmen in Konkurs gegangen, als während früherer Krisen, heisst es weiter. Die KOF sieht den Grund dafür in den mittlerweile ausgelaufenen Stützungsmassnahmen des Bundes.

Stützend würden weiterhin die kantonalen Härtefallhilfen wirken, an denen sich der Bund ab Dezember beteiligen werde. Auch Kurzarbeit könne für die geringe Zahl der Konkurse eine Rolle gespielt haben, denn Firmen hätten ihre Lohnkosten damit schnell reduzieren können.

Taxiunternehmen und Coiffeure betroffen

Eine sektorale Analyse zeige einen starken Anstieg der Konkurse in der Branche "Transport und Kommunikation". Demnach sind vor allem Unternehmen im Bereich Verkehr und Logistik, wie zum Beispiel Taxiunternehmen betroffen.

Auch bei den "Sonstigen Dienstleistungen" stiegen die Konkurse laut KOF stark an, wobei insbesondere Coiffeur- und Kosmetikstudios sowie Gebäudereinigungs- und Instandhaltungsfirmen ihre Geschäfte aufgeben mussten. Im Bereich Gastgewerbe und Unterhaltung lägen die Konkurse dagegen weiterhin auf dem Wert des langfristigen Trends.

(AWP)