Roubini sieht die Welt auf eine ähnliche Krise zulaufen wie 2008. In der damaligen Finanzkrise ist Roubini weltbekannt geworden, denn er sagte die Kreditklemme im Weltfinanzsystem relativ präzise voraus.
"Wir sind nur noch ein Richtmass von einem halben 'Black-Swan'-Ereignis entfernt", sagte der New Yorker Wirtschaftsprofessor und Chairman-CEO von Roubini Macro Associates zu Bloomberg in einem Fernseh-Interview.
Er meine damit Dinge wie die Inflation, "nicht nur in den USA, sondern auch ihn Europa". Bei der durch den Ukraine-Konflikt bereits schwer belasteten geopolitischen Lage erwartet er eine Zuspitzung. "China, Russland, Iran und Nordkorea werden die USA und den Westen alle herausfordern. Der Krieg in der Ukraine ist nur die erste Salve in diesem 'Kalten Krieg 2.0'."
Die Frage sei allerdings, ob es sich am Ende um einen "kalten" oder einen "heissen" Krieg handeln werde. Letztes würde einen echten Waffengang zwischen grossen Blöcken bedeuten. "Wir sind in einre sehr schwierigen Lage, in der extreme Dinge passieren."
Roubini ist dafür bekannt, düstere Prognosen zu stellen
Erschwert werde die Lage dadurch, dass mehrere Herausforderungen auf die USA und den Westen prallten. "Geldpolitik, Fiskalpolitik, Sanktionspolitik - wir haben zwar eine Reihe von Politik-Hebeln, aber wir haben dabei auch sich stark widersprechende Ziele." Ausgedeutscht meint Roubini, dass die Zinserhöhungen der Notenbank Federal Reserve die derzeit hohe Inflation nach unten drücken soll, während gleichzeitig die Konjunktur und das Ziel einer Vollbeschäftigung nicht belastet werden darf.
Gleichzeitig wolle man Russland für den Angriff auf die Ukraine bestafen und andere von solchen Aktionen abschrecken. "All diese Dinge implizieren, dass es sehr schwierig wird, ein optimales Gleichgewicht zu erreichen."
Roubini ist dafür bekannt, düstere Prognosen zu stellen und er trägt auch den Beinamen "Dr Doom". Mehrheitsmeinungen lehnt er ab. Mitte 2020 etwa stellte er die Dauerhaftigkeit des Wirtschaftsaufschwungs nach dem ersten Corona-Konjunkturschock in Frage. Den Börsenaufschwung, der im März 2020 begonnen hatte, sah er nach kurzer Zeit wieder abflachen. Allerdings notieren die grossen Aktienmärkte der Welt derzeit trotz erhöhten Gegenwinds durch Zinsen, Inflation und den Ukraine-Krieg immer noch deutlich höher als im Februar 2020. Roubini ist auch als hefitiger Kritiker von Kryptowährungen bekannt.
(cash/Bloomberg)