Die weltgrösste Kryptowährung Bitcoin hat seit Jahresbeginn 14 Prozent verloren. Seit dem Allzeithoch von Anfang November bei knapp 69'000 Dollar summiert sich das Kursminus auf 40 Prozent. Geht es nach Barry Bannister, Marktstratege bei der Investmentbank Stifel, dürfte sich Korrektur bis 2023 noch akzentuieren. 

Bannister rechnet damit, dass Bitcoin bis 2023 vom derzeitigen Niveau um 76 Prozent auf 10'000 Dollar fallen wird, da die Kryptowährung Makro-Gegenwinden ausgesetzt sei, die sich deutlich auf den Preis auswirken. Der Rückgang auf das Stifel-Kursziel von 10'000 Dollar würde einen Gesamtverlust von bis zu 86 Prozent bedeuten.

Ein solcher Rückgang wäre für Bitcoin gar nicht so ungewöhnlich, wie die noch junge Geschichte der Kryptowährung zeigt. Der extrem volatile und spekulative Vermögenswert brach im Jahr 2018 gegenüber seinem vorherigen Höchststand von etwa 20'000 Dollar um 83 Prozent ein.

Steigende Realzinsen nicht nur für Gold ein Problem

Bannister hebt bei seiner Argumentation hervor, dass die globale Geldmenge und die Realzinsen einen deutlichen Einfluss auf den Preis von Bitcoin haben. Die geplante Straffungen durch die US-Notenbank Fed in Form von Zinserhöhungen und einer Reduzierung ihrer Bilanz könnten sich laut Bannister negativ auswirken.

"Im Jahr 2022 sehen wir Bitcoin noch in einer breiten Handelsspanne, die durch die Intraday-Niveaus seit Jahresbeginn begrenzt ist. Wir rechnen mit einem grösseren Abwärtsrisiko im Jahr 2023, wenn die Fed die Geldpolitik weiter normalisiert", sagt Bannister.

Sowohl der breite US-Aktienindex S&P 500 als auch Bitcoin würden sich entgegengesetzt zur Stärke des Dollars bewegen. "Wenn der Dollar stärker wird, verlangsamt sich das globale Geldwachstum. Spekulative Vermögenswerte wie Bitcoin würden damit wahrscheinlich erheblich fallen", sagte Bannister. Und wenn die geldpolitische Straffung der Fed die Inflation herunter bringt und die Realzinsen steigen, werde dies nicht nur Gold, sondern auch Bitcoin nach unten ziehen. 

Lockere Geldpolitik begünstigt Bitcoin

Die Geschichte zeige, dass bei einer lockeren Geldpolitik der Bitcoin auf dem Vormarsch ist. Wenn sich die Politik der Zentralbank umkehrt und die Geldmenge reduziert wird, stagniere Bitcoin oder breche ein. Laut Bannister ist dies ein Muster, das sich seit 2012 wiederholt.

"Die Fed sagte, wir werden euch nicht auf ewig kostenloses Geld geben", fasste Bannister zusammen. "Das mag in diesem Jahr einen marginalen Effekt haben, aber 2023 geht die Zentralbank wahrscheinlich zu weit und der Bitcoin wird ausgequetscht wie eine Saftorange", fügte er hinzu. Die Fed habe die Angewohnheit, solange zu straffen, bis der letzte Tropfen erreicht ist, der das Fass zum Überlaufen bringen kann. "Sie testen aus, wie weit sie gehen können, bis der Markt einbricht und ein Bärenmarkt entsteht: Das ist ihr Ding."

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