Im Land der Mieter ist der Traum vom Eigenheim stark verbreitet - ein schöner Teil der Schweizer Bevölkerung möchte ein eigenes Haus oder eine eigene Wohnung haben. Auch die meisten Jugendliche träumen vom Eigenheim: 77 Prozent gaben im Jahr 2000 in einer Umfrage an, sie wollten später eine Immobilie besitzen.

Doch dieses Ziel lässt sich in der Schweiz immer häufiger erst im gesetzten Alter verwirklichen - wenn überhaupt. Das geht aus einer neuen Analyse der Credit Suisse hervor.

Hohe Preise, schwierige Finanzierung

Die Immobilienpreise steigen seit Jahren, und es werden heute vielerorts Preise verlangt, die sich Normalverdiener kaum mehr leisten können. Gerade junge Menschen verdienen meistens noch nicht sehr viel. 

Der Traum vom Eigenheim in jungen Jahren scheitert oft an einem weiteren Grund: Die Finanzierung. Obwohl die Hypothekarzinsen äusserst tief sind, vergeben die Banken die Kredite nur zurückhaltend: Das böse Wort heisst Tragbarkeitsregeln.

Drei Hürden zum Eigenheim

Die Credit Suisse zeigt in einer Rechnung auf, welche Hürden bestehen:

Hohe Preise: Eine Eigentumswohnung mit mindestens vier Zimmern kostet heute im Schweizer Mittel 850’000 Franken. 

Strenge Finanzierungsregeln: Die Wohnung lässt sich nach aktuellen Regeln zu 80 Prozent über eine Hypothek finanzieren. Die Bank verleiht einen solchen Kredit aber erst bei einem (Haushalts-)Einkommen von 150’000 Franken im Jahr, was an den so genannten Tragbarkeitsregeln liegt. Das mittlere Salär von 20- bis 24-Jährigen liegt aber nur bei 58’500 Franken, 25- bis 29-Jährige bekommen im Mittel 70’200 Franken.

Zu wenig Geld auf der Seite: 20 Prozent der 850’000 Franken teuren Wohnung müssen die Käuferinnen selber aufbringen. Dies entspricht 170’000 Franken -  das ist sehr viel Geld für junge Menschen.

Je älter, desto grösser der Immobilienbesitz: Die Mehrheit der Eigenheime im Kanton Zürich gehört Personen über 60 Jahre. Im Rest der Schweiz dürfte die Situation ähnlich sein.

Quelle: zkb

Erstaunlich viele junge Hausbesitzer

Der Weg zum Eigenheim ist für Junge also steinig. Doch erstaunlicherweise besitzen dennoch 55 Prozent der Wohneigentümer zwischen 30 und 40 Jahren ein eigenes Haus. Verblüffend, den Häuser sind teurer und sollten eigentlich schwieriger zu finanzieren sein.

Doch in vielen dieser Fälle hat sich die Hürde gar nicht gestellt: Die jungen Hausbesitzer kamen über eine Erbschaft zu ihrer Immobilie.

So besitzen heute vor allem ältere Menschen die Schweizer Eigenheime. Und diese Generation der Babyboomern gibt ihre Immobilien nun allmählich an jüngere Generationen weiter. Am einfachsten lässt sich der Traum vom Eigenheim in jungen Jahren daher heute sicherlich über eine Erbschaft realisieren.

«Das hilft, das Angebot zu erhöhen»

"Zum Glück gibt die Generation der Babyboomer ihre Einfamilienhäuser nun zunehmend an ihre Kinder und Enkel weiter. Das hilft, das Angebot zu erhöhen", sagt Credit-Suisse-Immobilienexperte Fredy Hasenmaile. "Denn es wird heute zu wenig gebaut, um die hohe Nachfrage zu befriedigen. Gerade die mittleren Generationen in der Schweiz haben heute ein kleinere Chance als früher, im freien Markt zu Wohneigentum zu kommen", so Hasenmaile.

Dieser Artikel erschien zuerst bei handelszeitung.ch mit dem Titel: "Wohneigentum bleibt für Junge oft ein Traum – erben kann die Lösung sein".