In der Vergangenheit haben die Banken viel Vertrauen verspielt. Aktive Beihilfe zur Steuerhinterziehung, Manipulation von Libor-Zinssätzen oder Händler, die ausser Kontrolle geraten und Milliardenverluste verursachten. Die Liste könnte noch beliebig verlängert werden.

UBS-CEO Sergio Ermotti gibt zu: "Wir haben Fehler gemacht. Und wir haben dafür bezahlt", sagt er am Rande des St. Gallen Symposiums zu cash. Doch nun sei es an der Zeit, endlich nach vorne zu blicken, sagt Ermotti. Und: "Die aktuelle Krise ist keine blosse Finanzkrise mehr, sondern eine Systemkrise.". Sein Rezept lautet deshalb: Alle Interessensvertreter, also die Bevölkerung, die Regulatoren, die Politik und vor allem auch die Finanzinstitute müssten besser eingebunden werden.

Finanzbranche bewegt sich

Jedes Mal aber, wenn sich die Banken in die Diskussion einklinken wollen, komme der Vorwurf der Arroganz, so Ermotti. Doch die Bank habe sich bewegt, gerade auch, was die Vergütungssysteme anbelange. Die Boni seien neu an die Performance über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren gebunden. Damit könne man einen nachhaltigen Geschäftsgang sicherstellen, sagte er am Freitag während einer Veranstaltung am St. Gallen Symposium. An der Generalversammlung vom Donnerstag im Zürcher Hallenstadion wurde der Vergütungsbericht der UBS mit grosser Mehrheit durchgewunken.

Der UBS-CEO weist aber auch darauf hin, dass es bei über 60'000 Mitarbeitern unmöglich sei, alles zu kontrollieren: "Es wird immer Mitarbeiter geben, die Verrücktes tun."

Hohe Liquiditätspolster

Die Verunsicherung über die künftige Entwicklung in Europa lässt sich an den nach wie vor hohen Liquiditätspolstern ablesen. Laurence Fink, Chef des weltweit grössten Investors BlackRock, sagte am Donnerstag am St. Gallen Symposium, dass Anleger immer noch sehr viel Bargeld horten würden. Und auch Ermotti bestätigte gegenüber cash: "Es ist viel zu viel Liquidität vorhanden." Laut dem UBS-Chef besteht die Gefahr von "Asset-Bubbles".

Damit werden Anlageklassen bezeichnet, die aufgrund ihrer schnellen Preiszunahme von einer Blasenbildung bedroht sind. Bei den meisten Aktienmärkten trifft diese Gefahr noch nicht zu. Anders sieht es bei Hochzinsanleihen aus. Marktbeobachter warnten unlängst, dass die Zinsen für Unternehmensanleihen mit niedriger Bonität nicht mehr das Risiko in angemessener Weise spiegeln würden. Eine weitere Anlageklasse, bei der sich eine Blase bilden könnte, sind Immobilien. Trotz einer Abflachung der Immobilienpreise bewegen sich die Preise auf sehr hohem Niveau.