Das Stimmungsbarometer zur Konjunkturentwicklung steigt auf 46,8 von 30,0 Punkten im Vormonat und steht damit nur wenig unter dem Höchstwert vom Juni mit 48,7 Punkte, wie die Credit Suisse am Mittwoch mitteilte. Im März war der CS-CFA-Indikator auf -45,8 Punkte deutlich in den negativen Bereich abgerutscht.
Die Erwartungen der Experten, welche monatlich von der Grossbank gemeinsam mit dem Institut CFA Society befragt werden, hellten sich auch mit Blick auf die wirtschaftliche Entwicklung im nächsten halben Jahr in der Eurozone, in den USA und in China deutlich auf.
Allerdings seien sowohl die Mutation des Virus in Grossbritannien und Südafrika als auch die Impfstoffzulassung in der Schweiz erst gegen Ende der Umfrageperiode bekannt geworden, und 80 Prozent der Teilnehmer hätten bereits davor geantwortet.
Die späteren Antworten zeigten zwar keine systematisch bessere oder schlechtere Einschätzung, aber aufgrund der noch unsicheren Lage dürften die Folgen dennoch nicht in den Umfrageergebnissen berücksichtigt sein, schreibt die CS.
Auch aktuelle Lage weniger negativ
Die Analysten beurteilen auch die aktuelle wirtschaftliche Lage weniger negativ als im Vormonat. Der weltweite Aufschwung in der Industrie scheine die Einschränkungen im Dienstleistungssektor zu kompensieren. Nur noch ein Drittel der Befragten sehe die aktuelle Konjunkturlage in der Schweiz als schlecht an, verglichen mit 60 Prozent am Höhepunkt der Krise.
Das spiegele sich auch in den Arbeitsmarktaussichten wider. Noch 63 Prozent der Analysten prognostizieren einen Anstieg der Arbeitslosenquote im nächsten halben Jahr. Diese sei aber so tief wie seit Februar nicht mehr.
Kaum veränderte Inflations- und Zinserwartungen
Die Inflationserwartungen der Finanzanalysten sind für alle Regionen leicht gestiegen. Aber der Anteil der Befragten, die keine Veränderung erwarteten, bleibt mit 57 (USA) bis 75 (Schweiz) Prozent unverändert hoch. Dagegen rechnet kein einziger Analyst mehr mit einem erneuten Rückgang.
Bei den kurzfristigen Zinssätzen schliessen praktisch alle Analysten eine Veränderung in den nächsten sechs Monaten aus. Am langen Ende wird am ehesten für die USA ein leichter Anstieg erwartet. Rund die Hälfte der Befragten erwarte aber keine Veränderung.
Den Aktienmärkten trauen die Befragten dank der Impfstoffe und einem Ende der Pandemie trotz der starken Novemberrally weiteres Kurspotenzial zu.
Die Einstufung der Schweiz als "Währungsmanipulatorin" durch das US-Finanzministerium dürfte keine abrupte Aufwertung des Franken zur Folge haben. Die Hälfte der Befragten erwartet aber wie in den vergangenen Monaten einen Anstieg zum Dollar. Gegenüber dem Euro lautet der Konsens auf eine Seitwärtsbewegung.
Höheres Wachstum erwartet
Die Analysten erwarten für die nächsten drei bis fünf Jahre eine Wachstumsrate über dem Trend. Trotz der zweiten Welle liegt Prognose unverändert bei 1,6 Prozent und bleibt damit höher als in den Umfragen der ersten Jahreshälfte und auch höher als vor der Pandemie. Langfristige Schäden durch Zweitrundeneffekte scheinen sich in Grenzen zu halten. Ein Fünftel der Befragten erwartet gar, dass ein starker Aufschwung mehrere Jahre anhalten könnte und das Durchschnittswachstum über die nächsten drei bis fünf Jahre bei über zwei Prozent liegen wird.
Die CFA Society Switzerland und die Credit Suisse führen die monatliche Umfrage unter Finanzanalysten seit Januar 2017 durch. 47 Experten aus der Schweizer Finanzbranche haben zwischen dem 16. und 21. Dezember teilgenommen.
(AWP)