Das neue Unternehmen, das den deutschen Abschnitt der Ostseeverbindung betreiben wird, wird zu 100 Prozent im Besitz von Nord Stream 2 AG, der Schweizer Einheit des russischen Gasriesen sein, sagte die Person, die darum bat, nicht namentlich genannt zu werden. Damit verwirft Gazprom die Option, andere Gesellschafter einzubringen.

Erst nach Umsetzung der neuen Struktur kann die Zertifizierung der 1200 Kilometer langen Pipeline in Deutschland wieder aufgenommen werden, nachdem sie am Dienstag von der Bundesnetzagentur unterbrochen wurde. Das Plazet der Behörde könnte aus Sicht von Analysten damit bis in den Frühling hinein verzögert werden.

"Wir gehen jetzt davon aus, dass die Zertifizierung frühestens im April nächsten Jahres abgeschlossen werden kann", meint etwa Zongqiang Luo, Gasmarktanalyst beim norwegischen Beratungsunternehmen Rystad Energy. 

Gazprom verwies Fragen an die Nord Stream 2 AG, während das Schweizer Unternehmen sagte, es könne sich nicht zu Details äussern. Der Kreml erklärte am Mittwoch, dass der Betreiber bereit sei, alle Anforderungen zu erfüllen, um die Pipeline "so bald wie möglich" in Betrieb zu nehmen.

Europa geht mit den niedrigsten Lagerbestände seit mehr als einem Jahrzehnt in die Wintersaison. Die Verzögerungen bei Nord Stream 2 werden den Markt weiter belasten, sobald das kalte Wetter einsetzt. Wie lange das Verfahren dauert, hängt davon ab, wie schnell die Nord Stream 2 AG die neue Tochtergesellschaft zum Laufen bringt.

Die Notwendigkeit für die Umstrukturierung ergibt sich aus Regeln der Europäischen Union, die verlangen, dass Erdgasproduzenten rechtlich von den Unternehmen getrennt sein müssen, die den Brennstoff transportieren, und dass der Betreiber in der EU registriert sein muss.

(Bloomberg)