Um die Ausbreitung des Coronavirus in der Schweiz zu verlangsamen, hat der Bundesrat am 16. März einen bedeutenden Teil des öffentlichen Lebens deutlich eingeschränkt. Restaurants, Vergügungs- und Freizeitorte sowie zahlreiche Geschäfte wurden geschlossen. Auch die Schulkinder wurden nach Hause geschickt. Eine Ausgangssperre wie in mehreren Nachbarländern will der Bundesrat hingegen nicht verhängen. 

Der so genannte "Lockdown" soll zunächst bis zum 19. April gelten. Der Bundesrat stützt sich bei seinen Entscheiden auf Notrecht. Zunächst erntete die Landesregierung viel Zuspruch für die weitreichenden Massnahmen: Die Anordnungen sind breit als unumgänglich akzeptiert worden, um die Verbreitung des Virus einzudämmen und damit auch Menschenleben zu retten.

Gesundheitsprävention und wirtschaftliche Interessen

Wie fast alle Länder der Welt wird aber auch die Schweiz 2020 wegen der weitreichenden Einschränkungen nicht um eine Rezession herumkommen. Für Unternehmen und Personen, deren Arbeitsplatz geschlossen wurde oder die Einnahmenausfälle hinnehmen müssen, hat der Bundesrat ein bislang auf 42 Milliarden Franken lautendes Hilfsprogramm beschlossen.

Wirtschaftskreise forderten rasch, dass über das baldige Zurückfahren der Massnahmen nachgedacht werden müsse. Die gesundheitspräventive Sicht des Bundes dürfe nicht der alleinige Massstab für Beschlüsse sein, sagte Industriepräsident Hans Hess zur "Handelszeitung". Im Gegenzug forderte Gewerkschaftschefin Vania Alleva von der Unia massiv verschärfte Regeln. Arbeitnehmer und Risikopersonen müssten unbedingt geschützt werden.

Im Interview mit cash.ch hat der Ökonom Joachim Voth von der Universität Zürich vergangene Woche die aufkommende Diskussion im Interview zusammengefasst: "Ist es ökonomisch sinnvoll, Junge einzusperren, um Ältere zu schützen?"

Parteien unterschiedlicher Meinung

Als erste politische Partei hat die SVP diese Woche nun gefordert, nach dem 19. April müsse aus dem Notrecht ausgestiegen und eine stufenweise Rücknahme der Bundesrats-Massnahmen eingeleitet werden. Die übrigen grossen Parteien FDP, CVP und SP sprachen sich in Reaktion darauf dagegen aus, zum jetzigen Zeitpunkt Entscheide hinsichtlich einer Aufhebung des Lockdowns zu verlangen.

Der Bundesrat sowie seine Berater und Experten haben bisher keine Angaben zur Planung nach 19. April gemacht. Erkennbar ist, dass der Bundesrat die Entwicklung der Infiziertenzahlen beobachten will, bevor Entscheide über den Lockdown getroffen werden.

Was ist Ihre persönliche Meinung? Sollen die Bundesrats-Massnahmen nach dem 19. April gelockert werden oder nicht? Äussern Sie ihre Ansicht in der cash-Umfrage.