Der Aktienmarkt bleibe wegen des Ukraine-Krieges und der steigenden Inflation angeschlagen, konstatierten die Analysten der Helaba. "Die Märkte sind nervös, können sich aber nicht für eine klare Richtung entscheiden." Anleger seien offensichtlich nicht bereit, längerfristige Engagements einzugehen und nähmen Gewinne rasch wieder mit.

Nichts Gutes dürften in der neuen Woche vor allem die Konjunkturdaten verheissen, die am Freitag aus dem Euroraum anstehen. Die Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe sollten belegen, dass die Industrie wegen des Krieges in der Ukraine und der neuerlichen Lockdowns in China unter Druck steht, prognostiziert Commerzbank-Analyst Marco Wagner. Experten rechnen im April mit einem erneuten Rückgang. Auch für China malt der Experte ein eher düsteres Bild: Die Wirtschaft habe an Schwung verloren. Die Immobilienverkäufe seien seit der zweiten Jahreshälfte weiter eingebrochen und die Behörde dürften wohl an der Null-Covid-Strategie festhalten. Die Zahlen zum BIP-Wachstum im ersten Quartal werden am Montag veröffentlicht. Für den Euroraum stehen am Mittwoch Daten zur Industrieproduktion an, am Donnerstag folgt das vorläufige Verbrauchervertrauen.

Was machen die Zentralbanken im Kampf gegen die Inflation?

Anleger rätseln zudem weiterhin, wie stark und schnell die Fed in den kommenden Wochen die Zügel anziehen wird. Hinweise darauf erhoffen sich die Investoren am Mittwoch von der Veröffentlichung des "Beige Book", dem Konjunkturbericht der US-Notenbank.

Im Gegensatz zu den USA zögert die Europäische Zentralbank die Zinswende weiter hinaus. Angesichts der Rekordinflation im Euroraum hält die EZB die Tür für eine Zinserhöhung in der zweiten Jahreshälfte offen, liess die Leitzinsen aber zuletzt unverändert. Die Europäer sollten sich an der Fed ein Beispiel nehmen, sagt Otmar Lang, Chefvolkswirt der Targobank. "Zwar werden die Inflationsgefahren inzwischen klar umrissen. Auch die Bereitschaft, sich gegen den Preisauftrieb zu stemmen, ist deutlich. Doch es wird immer noch zu viel taktiert, abgewogen und letztendlich aufgeschoben." Die EZB will als Vorstufe einer Zinswende zunächst ihre milliardenschweren Anleihenkäufe auslaufen lassen.

Bilanzreigen nimmt Fahrt auf - Stichwahl in Frankreich

Im Ausland nimmt indes die Veröffentlichung der Quartalsergebnisse an Fahrt auf. Am Dienstag schauen Anleger unter anderem auf L’Oreal und IMB. Am Mittwoch stehen Procter & Gamble, Danone und Tesla auf dem Plan. Bei dem E-Autopionier werden Investoren die Übernahmepläne von Firmenchef Elon Musk für den Kurznachrichtendienst Twitter im Auge behalten. Musk will für Twitter 41,4 Milliarden Dollar auf den Tisch legen und den Social-Media-Dienst von der Börse nehmen. Am Donnerstag legen AT&T in den USA Zahlen vor. Am Freitag wird es in Deutschland spannend, wenn der Walldorfer Softwarekonzern SAP Einblick in seine Bücher gewährt. Anleger warten auch auf Details zur Zukunft des Russland-Geschäftes. SAP erwägt wegen des Ukraine-Krieges einen vollständigen Rückzug.

In der Schweiz gewähren am Mittwoch GAM, Gurit und Zur Rose Einblick in den Geschäftsverlauf des ersten Quartals. Am Donnerstag folgen ABB, NestléComet, Glarner KantonalbankPhoenix Mecano und Lalique. Am Donnerstag legen HolcimSchindlerBB Biotech und Inficon Zahlen vor.

Bei den Präsidentschaftswahlen in Frankreich gehen am Sonntag Amtsinhaber Emmanuel Macron und seine rechtspopulistische Herausforderin Marine Le Pen in die Stichwahl. Demoskopen sagen ein enges Rennen voraus, bei dem Macron die Nase vorn haben dürfte.

(Reuters/cash)