Die US-Wirtschaft ist im vierten Quartal aufs Jahr hochgerechnet um 4,0 Prozent gewachsen. Das war etwas schwächer als die Experten vorausgesagt hatten (+4,2 Prozent). Der Sammelindex der wirtschaftlichen Frühindikatoren hat sich im Dezember weiter verbessert. Zudem ist die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA auf hohem Niveau leicht gesunken. "Die US-Wirtschaft schafft es immer wieder aufs Neue, gut aus Krisen zu kommen trotz einer intensiven Corona-Welle und trotz ausgelaufener öffentlicher Hilfszahlungen an private Haushalte", erklärte Chefökonom Thomas Gitzel von der VP Bank. Dagegen hat sich in der Eurozone die Wirtschaftsstimmung im Januar eingetrübt. Allerdings fiel der Rückgang des Wirtschafsstimmungsindikators ESI nicht so stark aus wie befürchtet.

Der SMI ging mit einem Minus von 0,50 Prozent auf 10'849,82 Punkten aus dem Handel. Nachdem der Leitindex am Vormittag noch bis auf 10'713 Punkte gefallen war, kletterte er am Nachmittag auf 10'918 Zähler und stiess damit leicht ins Plus vor. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, fiel um 0,06 Prozent auf 1'715,12 Punkte, während der breite SPI 0,32 Prozent auf 13'493,11 Zähler verlor. Von den 30 SLI-Werten notierten am Ende 12 im Minus und 18 im Plus.

Die Stimmung habe im Tagesverlauf gedreht, sagte ein Händler. Anfang Woche hätten die Investoren noch auf die defensiven Werte gesetzt. Da sei jetzt ein bisschen die Luft draussen. Jetzt heisse es wieder "Risk on".

Die grössten Verlierer waren Lonza (-3,3%) und die defensiven Swisscom (-3,1%). Beiden Titeln machen Gewinnmitnahmen zu schaffen. Adecco (-1,9%) litten unter einer Herabstufung durch Jefferies.

Auf der Verkaufsliste standen auch Swatch (-0,8%), die ein enttäuschendes Jahresergebnis 2020 vorgelegt haben. Der weltgrösste Uhrenkonzern musste einen Umsatzknick und den ersten Verlust seit Jahrzehnten hinnehmen. Swatch weise wie erwartet eine schwächere Umsatzentwicklung auf als Richemont und LVMH, erklärten Analysten. Dagegen konnte Konkurrentin Richemont nach dem Taucher am Vortag wieder zulegen (+1,7%).

Als Klotz am Bein des SMI erwiesen sich die Schwergewichte Nestlé (-1,0%), Roche (-1,0%) und Novartis (-1,2%). SGS schlossen im Minus (-0,4%), obwohl die Anleger zunächst positiv auf die höher als erwartet ausgefallene Marge und die unveränderte Dividende reagiert hatten.

Auf der anderen Seite standen die Technologiewerte AMS (+2,8%) und Logitech (+2,6%) an der Spitze der Gewinner unter den Bluechips. Beide profitieren von starken Apple-Zahlen. Der iPhone-Zulieferer hat im Weihnachtsquartal einen Rekordumsatz und Rekordgewinn eingefahren. Zudem sei auch bei AMS und Logitech die Auseinandersetzung zwischen Shortsellern und ihren Kleinanlegerkontrahenten im Gange, sagte ein Händler.

Schindler PS schüttelten nach den guten Zahlen des finnischen Konkurrenten Kone die Kursverluste ab und gewannen bis Handelsschluss um 2,2 Prozent hinzu. Vor allem das Neugeschäft von Kone konnte im Schlussquartal wieder zulegen.

Kursgewinne zeigten auch die Finanztitel: So legten CS (+1,7%), UBS (+1,6%) und Julius Bär (+1,5%) zu. CFRA hat das Rating für UBS nach den Q4-Zahlen auf "Strong Buy" von "Buy" hochgestuft und das Kursziel auf 17 von 14 Franken erhöht.

Im breiten Markt fielen Kudelski (+10,8%) und Dufry (+7,4%) mit Kurssprüngen nach oben auf. Auch hier seien Shortseller und Amateurhändler am Werk, sagte ein Händler. Dufry profitierte noch von einer Heraufstufung durch Goldman Sachs, die das Kursziel auf 61,00 von 35,10 Franken erhöht und eine Kaufempfehlung ausgesprochen hat. Dagegen standen Emmi (-2,0%) und Bucher (-2,5%) nach der Vorlage der Jahreszahlen auf den Verkaufszetteln.

jb/yr

(AWP)