Kurzzeitig hat der Leitindex SMI gar über die Marke von 11'000 Punkten überwunden, ist dann allerdings rasch wieder darunter gefallen. "11'000 Punkte wären psychologisch ein starkes Signal", sagt ein Händler. Dies hätte die Stimmung weiter aufgehellt. Aber vor der Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichts um 14.30 Uhr seien die Anleger eben vorsichtig. Die Umsätze seien denn auch nur mässig. Ein Händler begründet die abschmelzenden Kursgewinne als Konsolidierung der jüngsten Gewinne. Derzeit steuert der SMI auf eine positive Wochenbilanz zu.

Denn die Rezessionsängste und Inflationssorgen hätten etwas nachgelassen, sagten Händler. Der scharfe Straffungskurs der US-Notenbank sei ein Zeichen, dass das Fed die US-Wirtschaft als so stark beurteile, dass sie Zinserhöhungen verkraften könne. Zudem wetteten die Marktteilnehmer darauf, dass die Inflation bald nachlassen dürfte. Aufschluss darüber werde die Bilanzsaison erlauben, die Ende Monat so richtig losgehe. Falls sich die Mehrheit der Unternehmen positiv über die eigenen Aussichten äussert, dürfte der Markt derzeit richtig bewertet sein, sagt ein Händler. "Sollten negativ Voten dominieren, sind wir wohl noch immer zu hoch bewertet."

Der SMI notiert nach einem Tageshoch auf 11'006 Punkten um 11.20 Uhr noch um 0,20 Prozent höher auf 10'963,01 Zählern. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, legt 0,24 Prozent auf 1680,56 und der breite SPI 0,19 Prozent auf 14'142,14 Punkte zu. 21 Gewinnern stehen im SLI 9 Verlierer gegenüber.

Angeführt werden die Gewinner erneut von AMS Osram (+1,9 Prozent). Der Sensorenhersteller profitiere neben den guten Vorgaben von der US-Technologiebörse auch von positiven Aussagen asiatischer Chiphersteller wie Taiwan Semiconductor oder Samsung am Vortag.

Zudem griffen Anleger nach dem jüngsten Kursrutsch bei Temenos (+1,0 Prozent) zu. Die Aktien des Bankensoftware-Herstellers waren unter Druck geraten, nachdem es hiess ein Übernahmeversuch sei geplatzt. Die Aktie sei auch ohne Übernahme kaufenswert, meint ein Händler.

Gefragt sind Aktien, die im Vorjahr gut gelaufen sind und im laufenden stark korrigiert haben. Dazu zählen Lonza (+1,1 Prozent), Sika (+0,57 Prozent) und Kühne+Nagel (+0,6 Prozent).

Holcim steigen 1,6 Prozent. Der Zementkonzern sei dabei, mit Akquisitionen seinen CO2-Abdruck sukzessive zu senken, um das "dreckige Image" loszuwerden, das den Sektor umfasse, meint ein Händler.

Die Finanzwerte tendieren mehrheitlich fester, wie die Aktien der Banken Julius Bär (+0,7 Prozent), CS (+0,4 Prozent) und UBS (+0,3 Prozent) sowie der Versicherer Zurich (+0,6 Prozent) und Swiss Life (+0,1 Prozent) zeigen.

Bei den Schwergewichten notieren Novartis (+0,5 Prozent) und Roche (+0,1 Prozent) höher und Nestlé (-0,1 Prozent) leichter. Kaum verändert sind Swisscom (+0,04 Prozent). Der Telekomkonzern legt Rekurs gegen die Millionen-Busse im Pay-TV-Verfahren ein.

Unter Druck stehen Adecco (-1,6 Prozent) vor Publikation der US-Jobdaten am Nachmittag. Dies könne zudem damit zu tun haben, dass Oddo das Kursziel für den Personalvermittler auf 43 von 62 Franken gesenkt hat, heisst es.

Die Luxusgüterwerte Richemont (+0,1 Prozent) und Swatch (-0,1 Prozent) treten trotz guter News an Ort. Dabei müsste die Aussicht auf ein neues Konjunkturprogramm in China den Papieren eigentlich helfen. Zudem hat Goldman Sachs für Richemont das Buy-Rating bestätigt. Swatch-CEO Nick Hayek hat sich gegenüber "Bloomberg" positiv über den Absatz der wichtigen Marke Omega und die neue Swatch/Omega-Linie geäussert.

Am breiten Markt gewinnen Implenia 3,5 Prozent. Bei U-blox (+9,6 Prozent) hilft Baader Helvea. Der Broker hat das Rating direkt auf "Add" von "Reduce" erhöht.

(AWP)