Damit habe sich die anfängliche Erholung wohl als Bullenfalle entpuppt, sagte ein Händler. Am Umfeld habe sich ja auch nichts geändert. Nach wie vor laste der Krieg in der Ukraine auf den Märkten. Dies umso mehr, als der russische Aussenminister Sergej Lawrow vor der realen Gefahr eines dritten Weltkriegs gewarnt habe. Dazu kamen erneut die Lockdowns in China und inflationsbedingte Zinsängste und Konjunktursorgen.

Der SMI schloss nach einem Tageshoch auf 12'174 Punkten um 1,26 Prozent tiefer bei 11'933,28 Zählern. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, büsste 1,46 Prozent ein auf 1841,02 und der breite SPI 1,38 Prozent auf 15'327,46 Zähler. Im SLI standen 24 Verlierern sechs Gewinner gegenüber.

Die Technologiewerte VAT (-5,1 Prozent), AMS Osram (-4,8 Prozent) und Temenos (-4,1 Prozent) folgten den schwachen Vorgaben von der US-Technologiebörse Nasdaq. Auch am breiten Markt büssten daher Techwerte klar an Terrain ein.

Eine optisch starke Einbusse verbuchte Swiss Life. (-4,1 Prozent oder -24,20 Fr.). Der Titel des Lebensversicherers wurde ex-Dividende von 25 Franken gehandelt.

Die Papiere von Kühne+Nagel (-3,2 Prozent) sackten trotz guter Quartalszahlen ab. Das Unternehmen habe die Erwartungen übertroffen, hiess es. Doch was die Zukunft angeht, äusserten sich die Analysten kritisch.

Die Roche-Bons (-2,1 Prozent) setzten den Abwärtstrend fort. Am Vortag war der Kurs nach der Bekanntgabe der Quartalsumsätze stark unter Druck geraten. Mit Alcon, Lonza, Givaudan, Nestlé und Sonova gaben weitere defensive Blue-chips zwischen 3,0 und 1,3 Prozent nach.

Dagegen legten die Aktien von Novartis (+0,4 Prozent) nach Zahlen zu, konnten aber die Höchstwerte nicht halten. Der Pharmariese hat im ersten Quartal insgesamt die Erwartungen der Analysten erfüllt. Ähnlich wie Konkurrent Roche am Vortag verfehlte Novartis beim Umsatz der Pharmasparte die Erwartungen knapp. Dagegen war die Generikasparte Sandoz besser als erwartet.

Zu den Gewinnern zählten die Finanzwerte Swiss Re (+1,3 Prozent), Julius Bär (+0,02 Prozent) sowie UBS (+0,1 Prozent), die aber alle die Höchstkurse nicht verteidigen konnten. Die Grossbank UBS hat ein deutlich besser als erwartetes Quartalsergebnis veröffentlicht und sich damit einmal mehr positiv von der problemgeplagten Credit Suisse (-1,9 Prozent) abgesetzt. CS wird am (morgigen) Mittwoch den Quartalsbericht veröffentlichen und einen Verlust vorlegen, wie seit der Gewinnwarnung vom vergangenen Mittwoch klar ist.

Bei den Luxusgüterherstellern Richemont und Swatch (je -1,1 Prozent) hielt die anfängliche Erholung von den happigen Vortageseinbussen nicht an. Sie rutschten im Spätgeschäft klar ins Minus. Dabei waren die Uhrenexporte im März um rund 12 Prozent gestiegen.

Auch die Aktien von Holcim (+0,3 Prozent) mussten ihre zeitweise kräftigen Gewinne zum grössten Teil noch preisgeben. Sie hatten zunächst von erneut aufgeflammten Gerüchten über einen möglichen Verkauf der indischen Tochtergesellschaft Ambuja Cements Auftrieb erhalten.

Am breiten Markt sackten SIG (-4,6 Prozent) ab. Analysten bemängeln die Margenentwicklung in dem insgesamt guten Ergebnis.

Dagegen schossen Zur Rose um 15 Prozent nach oben. Die Hoffnung, dass es in Deutschland mit dem für die Versandapotheke wichtigen E-Rezept vorwärtsgehen könnte, habe Deckungskäufe ausgelöst, sagten Händler. Andere erklärten sich das Plus dagegen mehr mit einer technischen Erholung nach dem starken Kurszerfall.

Eine Partnerschaft mit Eli Lilly hob die Aktien von Bachem (+1,1 Prozent). Dies sei mit Aufträgen mit einem Potenzial von bis zu 100 Millionen Franken jährlich verbunden.

(AWP)