In einem ruhigen Handel rückte der Leitindex SMI am Montag in Richtung der Marke von 12'400 Punkte, die er zuletzt Anfang September inne hatte. Die Stimmung an der Börse sei nach wie vor positiv und Inflationssorgen würden in den Hintergrund gedrängt, erklärten Händler. Am Markt geht sogar die Hoffnung auf ein Jahresendrally mit möglicherweise neuen Allzeithöchstwerten im SMI um. Bis dahin fehlen dem Schweizer Leitindex allerdings noch gut 200 Punkte.
Aktuell steht die Ampel an der Schweizer Börse auf Grün. Getragen werde die Stimmung von den meist sehr guten Firmenergebnissen, hiess es. Und sie werde von der Aussicht genährt, dass die US-Notenbank trotz des angekündigten Taperings keine weiteren darüber hinausgehenden geldpolitischen Straffungen vornehmen wolle. Hinzu kommt, dass in den USA nun auch das umfangreiche Infrastrukturprogramm vom Kongress verabschiedet worden ist. Das ist eine zusätzliche Spritze für die weltgrösste Volkswirtschaft.
Zu Wochenbeginn rückte der SMI bis Börsenschluss um 0,26 Prozent auf 12'353,35 Punkte vor. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewann 0,39 Prozent auf 2007,14 und der breite SPI 0,24 Prozent auf 15'945,00 Zähler. Im SLI standen sich am Ende 20 Gewinner und 10 Verlierer gegenüber.
Die Gewinneraktie des Tages unter den Schweizer Blue Chips waren jene des Luxusgüterkonzerns Richemont (+2,8 Prozent). Die Genfer bekannt mit Marken wie Cartier, IWC oder Piaget sind Medienberichten zufolge ins Visier des aktivistischen Investors Dan Loeb und seinem Hedgefonds Third Point geraten. Laut der Internetplattform "Miss Tweed" hat Loeb ein "beachtliches" Aktienpaket aufgebaut und fordert nun Schritte, die zur Steigerung des Richemont-Kurses führen sollen.
Auf dem Vormarsch waren im Sog von Richemont auch die Aktien des Branchennachbarn Swatch (I: +0,7 Prozent). Die Aussicht auf eine schrittweise Rückkehr zu Normalität im internationalen Tourismus dürften den Luxusgüteraktien zusätzlichen Auftrieb gegeben haben. Schmuck und teure Uhren werden bekanntlich gerne von Touristen auf ihren Reisen in Metropolen wie Paris, Mailand oder London gekauft.
Zu den Gewinnern zählten an der Schweizer Börse noch weitere Zykliker: So legten Kühne+Nagel um 2,0 Prozent und ABB um 1,2 Prozent zu. Nebst ABB haben wohl auch Sika (+0,9 Prozent) von der Infrastruktur-Freigabe des US-Kongresses profitiert. Derweil legten Straumann (+1,3 Prozent) oder Vifor (+1,7 Prozent) mit Blick auf das erhöhte Interesse an Aktien aus der Gesundheitsbranche zu.
Credit Suisse (+0,8 Prozent) erholten sich derweil von den Abgaben der Vorwoche. Die mit Enttäuschung aufgenommenen Resultate und strategischen Pläne der CS hatten die Titel vergangene Woche mit knapp 1,5 Prozent belastet. In der Sonntagspresse hat David Herro, Anlagechef des Grossaktionärs Harris Associates, die Idee von Kooperationen zwischen der CS und der UBS in den Sparten Investmentbanking und Asset-Management angesprochen. UBS rückten am Berichtstag um 0,2 Prozent vor.
Auf der Verliererseite standen Sonova (-0,9 Prozent). Der Hörgerätehersteller soll laut einem Zeitungsbericht mit gewissen Cochlea-Implantaten grössere Probleme als bisher bekannt haben. Noch deutlicher waren die Einbussen bei AMS (-2,0 Prozent) und Nestlé belasteten den Gesamtmarkt mit einem Minus von 0,8 Prozent stark.
Auf der Gegenseite brachen Molecular Partners um 19 Prozent ein. Das Biotechunternehmen forscht unter anderem an einer Corona-Therapie. Die Meldung, dass Pfizer bald eine Wunderpille zur Behandlung von Corona-Patienten lanciert, dürfte bei den Molecular-Anlegern schlecht ankommen.
(AWP)