Vor der im Laufe der Woche bevorstehenden Flut an Quartalsbilanzen hätten sich die Marktteilnehmer vorsichtig verhalten. Dies umso mehr, als neben der aktuellen Bilanzsaison weiterhin die Geldpolitik und Inflation im Fokus stünden. "Leider beginnt die neue Woche mit einem neuen Höchststand im Ölpreis, sagte ein Händler. Das Thema Inflation bleibe weiterhin auf dem Tisch, solange am Ölmarkt keine Entspannung in Sicht sei. Auch die Angst vor Inflation und steigenden Zinsen dürfte solange nicht aus den Köpfen der Anleger verschwinden. 

Der Leitindex SMI schloss nach einem Tagestief bei 11'993 Punkten um 0,06 Prozent höher bei 12'063,17 Zählern. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, rückte 0,11 Prozent auf 1956,56 Punkte vor. Der breite SPI beendete den Handel dagegen mit 15'536,60 Zählern um 0,04 Prozent leichter. Von den 30 SLI-Werten schlossen 16 tiefer und 14 höher.

Gebremst wurde der Markt von den Schwergewichten Novartis (-0,7 Prozent) und Nestlé (-0,2 Prozent), bei denen es nach einem Anstieg auf ein neues Rekordhoch zu Gewinnmitnahmen kam. Bei Novartis dürfte am Tag vor der Bilanzvorlage die Mitteilung, dass der Pharmakonzern einen Misserfolg bei einer Studie zum Thema Lungenkrebs vermeldet hat, auf den Aktienkurs gedrückt haben.

Neben Novartis werden diese Woche fünf weitere Grosskonzerne aus dem SMI ihre Zahlen präsentieren. Dies sind Tagesgewinner UBS (+1,8 Prozent), Logitech (-0,7 Prozent), Swisscom (+0,6 Prozent), Holcim (+0,6 Prozent) und Swiss Re (+0,2 Prozent). Wenn die Berichtssaison hierzulande ähnlich starke Quartalszahlen wie in den USA bringt, könnte das eine gute Woche werden, meinte ein Händler.

Zahlenbezogene Impulse gibt es derzeit viele aus dem Ausland. Der Grossteil der kommt dabei aus dem US-Technologiesektor, werden doch Unternehmen wie Facebook, Amazon und Microsoft bis hin zu Apple und Alphabet Quartalszahlen präsentieren. Je nachdem wie diese Zahlen ausfallen, dürften hierzulande auch Titel wie Logitech, AMS (-0,6 Prozent) oder Temenos (+0,04 Prozent) etwas in Bewegung geraten.

Die grössten Abschläge verbuchten am Berichtstag zyklische Aktien wie Schindler (-1,7 Prozent), Kühne + Nagel (-1,3 Prozent), Sika (-0,8 Prozent) und ABB (-0,7 Prozent), die alle erst kürzlich ihre Quartalszahlen veröffentlicht haben. Aber auch SGS (-0,6 Prozent) und Adecco (-0,8 Prozent) gaben nach.

Gesucht waren derweil defensive Werte wie Sonova (+1,5 Prozent), Alcon (+1,1 Prozent), Givaudan (+0,6 Prozent) und Roche (+0,4 Prozent). Der Pharmakonzern treibt mit der Markteinführung des "Avenio Tumor Tissue Comprehensive Genomic Profiling Kit" die Entwicklung im Bereich personalisierte Medizin voran.

Weit oben auf der Kurstafel standen neben UBS auch CS (+1,4 Prozent), die bekanntlich letzte Woche nach den News zu Mosambik- und Beschattungsaffäre zu den grössten Verlierern gehört hatten. Händler sprachen von spekulativen Käufen.

Im breiten Markt waren Zur Rose (-5,4 Prozent) grosser Verlierer. Sie wurden von einer Kurszielsenkung durch die UBS auf lediglich 250 Franken mit einer Bestätigung der Empfehlung "Sell" belastet. Die Erwartungen am Markt für das kommende Jahr seien zu hoch, meinte der zuständige Analyst der Grossbank.

Sehr schwach waren zudem GAM (-6,5 Prozent), deren Quartalsbericht in der vergangenen Woche die Anleger enttäuscht hatte, sowie Montana Aerospace (-4,5 Prozent) und Kardex (-3,9 Prozent), während etwa Obseva (+3,0 Prozent) und Aryzta (+3,5 Prozent) gesucht waren.

(AWP)