Die hiesige Börse bewegte sich damit auch im Einklang mit anderen wichtigen Börsenplätzen in Europa. Allerdings war der positive Stand des Leitindex SMI vor allem den nach Quartalszahlen sehr starken Nestlé-Papieren zu verdanken, während eine Mehrheit der 20 wichtigsten Schweizer Aktien leicht tiefer schloss. Gar im freien Fall befanden sich erneut die Anteilsscheine der Crédit Suisse. Die hatte nach mehreren "Bad News" ihren Zahlenkranz fürs erste Quartal vorgelegt.
Kaum einen Einfluss hatte auf das hiesige Marktgeschehen hingegen der am Nachmittag veröffentlichte Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Währungshüter haben sich trotz der dritten Coronawelle gegen eine Ausweitung ihrer Anti-Krisenmassnahmen entschieden. Sowohl das milliardenschwere Notkaufprogramm für Anleihen als auch die Zinsen bleiben unverändert. Einen Ausstieg aus dem Anleihekaufprogramm PEPP vor dem kommenden Frühjahr soll es somit nicht geben. Das Programm mit einem Volumen von inzwischen 1,85 Billionen Euro läuft bis mindestens Ende März 2022.
Der SMI schloss schliesslich um 0,14 Prozent höher bei 11'224,90 Punkten. Der SLI, in dem die Gewichtung der grössten Titel - auch Nestlé - begrenzt ist, schloss dagegen nur 0,03 Prozent höher auf 1813,10 Punkten, wogegen der breite SPI wiederum um 0,40 Prozent auf 14'444,10 Zähler vorrückte. Von den 30 SLI-Aktien gab gut die Hälfte nach. Unter den 20 SMI-Werten überwiegten die Verlierer etwas deutlicher.
Nestlé (+2,9%) erweisen sich nach Angaben zum ersten Quartal als klarer Outperformer. In Expertenkreisen war man angesichts des starken organischen Umsatzwachstums ganz aus dem Häuschen. Mit 7,7 Prozent lag dieses nicht nur klar über den 3,9 Prozent im Vorquartal, sondern auch massiv über den Schätzungen von Analysten. Diese starken Fortschritte überraschten auch deshalb, weil schon die Vergleichsbasis aus dem Vorjahr sehr hoch war.
Hingegen setzte sich der Katzenjammer bei den CS-Aktien (-2,1%) fort. Immerhin schlossen die Papiere wieder über dem Wert von 9 Franken, den sie im Handelsverlauf zeitweise gar unterschritten hatten. Zwar fällt der Verlust für das zurückliegende erste Quartal deutlich geringer als befürchtet aus. Dass die Grossbank mit weiteren Kosten aus dem Archegos-Debakel rechnet und zur Stärkung der Eigenkapitalbasis zwei Pflichtwandelanleihen platziert, kam an der Börse allerdings gar nicht gut an. Und die Ausgabe der Wandelanleihen wird laut Händlern als Hinweis verstanden, dass der Bank weitere Verluste drohen.
Hinter CS gaben Julius Bär (-1,5%), Temenos (-1,7%) oder Sika (-1,7%) etwas klarer nach. Letztere wurden allerdings Ex-Dividende von 2,50 Franken gehandelt, was den grösseren Teil der Verluste erklärte.
Im breiten Markt verteuerten sich nach Zahlen Barry Callebaut (+0,2%) nur moderat. Idorsia (unv.) und Inficon (-1,2%) konnten nicht zulegen, respektive mussten gar einen Rückschlag hinnehmen.
Bei Basilea (+2,5%) war im Handel von Titelkäufen im Zusammenhang mit einer Kaufempfehlung zu hören.
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(AWP)