Insgesamt sei die Angst vor Inflation und steigenden Zinsen an den Märkten zwar noch nicht ganz verschwunden, meinte ein Händler. Dem stehe aber die Entschlossenheit der Notenbanken entgegen, noch sehr lange an der ultralockeren Geldpolitik festzuhalten. Angesichts der fortschreitenden Impfkampagnen in Europa und der bevorstehenden Lockerungen von Corona-Restriktionen mache sich in Europa zudem zunehmend wieder Konjunkturoptimismus breit.

Der SMI schloss 0,06 Prozent im Plus bei 11'141,75 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, legte 0,40 Prozent auf 1806,05 Zähler zu und der breite SPI 0,29 Prozent auf 14'339,46 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titel schlossen 18 im Plus, elf im Minus und einer (ABB) unverändert.

Einen Kurssprung vollführten am Dienstag die Sonova-Aktien (+11,5%). Der Hörgerätehersteller konnte mit den am Dienstagmorgen vorgelegten Ergebnis für das Geschäftsjahr 2020/21 die Erwartungen der Analysten übertreffen und überzeugte auch mit einem starken Ausblick. Nun müssten wohl viele Analysten ihre Erwartungen nach oben korrigieren, hiess es am Markt. Mit den Jahreszahlen seien zudem namhafte Leerverkäufer auf dem falschen Fuss erwischt worden, sagte ein Händler.

Auch weitere typische Zykliker legten zu, darunter die Titel des Personaldienstleisters Adecco (+1,9%) und des Logistikers Kühne+Nagel (+1,6%). Fester gingen auch die Titel des Lift- und Rolltreppenherstellers Schindler (+1,1%) aus dem Handel, die von einem Grossauftrag aus Ägypten profitierten.

Klare Gewinne gab es ausserdem für die beiden Luxusgüterpapiere Richemont (+1,3%) und Swatch (+1,2%). Beide Aktien gehören dank der sich erholenden Uhrennachfrage zu den Titeln mit einer überdurchschnittlichen Performance im laufenden Jahr. Richemont wird am Freitag seine Jahreszahlen vorlegen.

Durchzogen zeigten sich dagegen die Finanzwerte. So legten die Titel der Grossbank UBS (+0,4%) moderat zu, während CS (-0,2%) leicht verloren. Die Aktien des Vermögensverwalters Julius Bär (+0,2%) schlossen vor der Zahlenvorlage vom Mittwoch leicht fester. Abgaben erlitten derweil die Versicherungstitel Swiss Re (-0,4%) und Zurich (-0,5%).

Bei den defensiven Titeln fielen Roche (+0,6%) durch Gewinne auf: Der Pharmakonzern erscheine zunehmend als Profiteur der Corona-Krise, hiess es am Markt mit Verweis auf die Covid-19-Tests, für die Roche eine weitere US-Zulassung vermelden konnte. Dazu kommen die zusammen mit Regeneron entwickelten Antikörper-Cocktails zur Behandlung von Covid-19.

Dagegen verzeichneten die beiden anderen SMI-Schwergewichte Nestlé (-0,2%) und Novartis (-0,5%) Abgaben. Verluste gab es zudem für die Titel des Augenheilmittel-Spezialisten Alcon (-0,4%). Die grössten Abgaben im SLI entfielen allerdings auf die volatilen Titel des Chiperstellers AMS (-1,7%).

Am breiten Markt legten die Titel des Hotelbetreibers und Immobilienkonzerns Orascom DH (+3,6%) nach der Vorlage von Quartalszahlen zu. Die ZKB-Analysten lobten nicht zuletzt, dass die pandemiebedingte Schwäche im Hotelgeschäft durch das Immobiliensegment mehr als kompensiert werden konnte. Im zweiten Halbjahr erwarten sie nun eine Erholung des Tourismus.

Deutliche Kursgewinne gab es für Meyer Burger (+9,1%) nach einer Unternehmensstudie der UBS, in welcher der Analyst eine Kaufempfehlung ausspricht und sein bisheriges Kursziel verdoppelt. Positiv aufgenommen wurde zudem eine Übernahme des Messtechnikunternehmen Inficon (Aktien +2,4%) in den USA.

Keine Impulse erhielten die VZ-Titel (-0,9%) von der mehrheitlichen Übernahme eines Brokers in London. Der Finanzdienstleister hatte bereits vor längerem angekündigt, dass er in den Markt in Grossbritannien einsteigen will.

tp/cf

(AWP)