Die Sorgen um weiterhin steigende Leitzinsen in Europa und den USA haben die Märkte aktuell fest im Griff, nachdem Fed-Chef Jerome Powell in einer Rede Hinweise auf weitere starke Zinsschritte geliefert hatte. Die Märkte waren bisher von möglichen Zinssenkungen im kommenden Jahr ausgegangen. "Dem erteilte Powell jedoch eine klare Absage", schreibt Metzler-Analyst Eugen Keller in einem Kommentar. Markteilnehmer würden sich daher eher auf "schwere Zeiten einstimmen". Folglich bleibt die Nervosität in den Märkten hoch. Positive Signale gab es bei Gaspreisen, die auf einem sehr hohen Niveau etwas nachgaben, von einer Trendwende könne aber noch nicht gesprochen werden.
Der SMI schloss um 0,42 Prozent tiefer bei 10'896,74 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und in dem die Gewichtung der Einzelwerte stärker gekappt ist, sank um 0,45 Prozent auf 1665,52 Zähler. Der breite SPI gab um 0,38 Prozent auf 14'055,69 Punkte nach. Insgesamt kamen im SLI auf 20 Verlierer nur neun Gewinner, Kühne und Nagel schlossen unverändert.
Durch die negative Gesamtstimmung standen vor allem die Papiere von Zyklikern unter Druck. Am stärksten gaben die Papiere von Lonza nach (-2,4 Prozent). Ebenso verloren ABB (-0,4 Prozent) und Adecco (-0,6 Prozent). Gegen den Trend konnten sich nebst Swatch auch Schindler (+0,3 Prozent), Holcim (+0,4 Prozent) und Kühne und Nagel (unv.) stemmen.
Die Index-Schwergewichte vermochten den Markt nur bedingt zu stütze. Die Pharma-Schwergewichte Roche (-0,7 Prozent) und Novartis (-0,5 Prozent) zogen den Markt leicht nach unten. Novartis zählte zunächst noch zu den Gewinnern, drehte mit Eröffnung der US-Märkte dann aber klar ins Minus. Einzig Nestlé vermochte den SMI etwas zu stützen und schloss mit 0,03 Prozent leicht im Minus.
Bei den Finanztiteln halten sich Gewinner und Verlierer in etwa die Waage. Neben der UBS gewannen auch Julius Bär (+0,3 Prozent) hinzu. Dagegen schlossen Credit Suisse 0,2 Prozent tiefer und Partners Group verloren am Tag vor der Publikation der Halbjahreszahlen 0,5 Prozent.
Im breiten Markt stachen die Valoren von SHL hervor, die 13,4 Prozent hinzugewannen. Die Valoren von Valiant schlossen nach einer Hochstufung durch die UBS mit 6,7 Prozent deutlich im Plus. Heute hatte zudem Varia US Properties seine Halbjahreszahlen präsentiert, die in der Folge um 3,6 Prozent zulegen konnten.
Bei den Verlierern stachen die Papiere von SoftwareOne hervor (-5,1 Prozent). Sie gaben damit einen grossen Teil ihrer Gewinne aus der Vorwoche wieder ab, nachdem das Unternehmen mit seinen Halbjahreszahlen überzeugen konnte. Unter den steigenden Zinsen litten zudem der Industriekonzern Dätwyler (-4,5 Prozent) und der Sensorenhersteller Sensirion (-4,1 Prozent).
(AWP)