Die am Nachmittag publizierten Daten zu den Im- und Exportpreisen in den USA und zur Stimmung der dortigen Konsumenten bewegten den SMI kaum, auch wenn von den Zahlen ermutigende Zeichen ausgingen. So sanken die US-Importpreise stärker als erwartet und das Konsumklima der Uni Michigan überraschte positiv. Insgesamt blieb die Seitwärtstendenz des Leitindex aber intakt. In den vergangenen vier Wochen bewegte sich der Leitindex unter dem Strich kaum vom Fleck.
Die Situation an den Börsen bleibt angespannt. Das Bild habe sich zuletzt dank des nachlassenden Inflationsdrucks in den USA zwar rosig präsentiert, hiess es in Börsenkreisen. Die Inflation bleibe aber dennoch für alle Märkte eine grosse Herausforderung und die Spannungen um Taiwan würden zeigen, wie rasch es zu einem Wirtschaftskrieg kommen könnte. Ein Marktkommentar des CIO Office der Raiffeisenbank Schweiz schlägt in die gleiche Kerbe: Es sei ein Trugschluss, dass die US-Notenbank die Zinsen nicht mehr gross anheben werde. Es dürfte wohl noch eine Weile dauern, bis die Inflationsraten wieder in den Zielbereich von 2 Prozent sinken würden.
Der SMI gab schliesslich um 0,24 Prozent auf 11'128,24 Punkte nach. Im Wochenvergleich ergab sich ein zufälliges, minimes Plus von lediglich 5 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und die Gewichtung der Schwergewichte gekappt ist, sank um 0,50 Prozent auf 1739,01 Punkte und der breite SPI um 0,39 Prozent auf 14'441,67 Punkte. Innerhalb des SLI überwogen die Verlierer die Gewinner im Verhältnis 2:1.
Die deutlichsten Verluste erlitten Temenos (-3,5 Prozent). Die Aktien konsolidierten damit ihre Gewinne der starken Vortage, als Übernahmespekulationen für Auftrieb gesorgt hatten.
Überdurchschnittlich gaben zudem Kühne+Nagel (-2,9 Prozent), Lonza (-2,4 Prozent) und VAT (-2,6 Prozent) nach, alles Überflieger vom Vorjahr.
Auch Alcon (-2,6 Prozent) beendeten die Sitzung klar tiefer, auch wenn die anfänglichen Abgaben etwas eingegrenzt wurden. Der Titel des Augenheilkonzerns litt unter Verkäufen seit der Publikation des Quartalsberichts am Dienstagabend und auch schon die Tage davor. Er befindet sich nicht mehr weit oberhalb des Jahrestiefs bei 62 Franken von Mitte Juni. Zuletzt hat SocGen die Aktie auf "Hold" von "Buy" herabgesetzt.
Zum Minus des Gesamtmarktes trugen auch Novartis (-1,2 Prozent) einen guten Teil bei. Die Aktien standen nach zwei Todesfällen im Anschluss an die Behandlung von spinaler Muskelatrophie mit der Novartis-Therapie Zolgensma etwas unter Druck. Es kam zu Umschichtungen in die Genussscheine von Roche (+1,6 Prozent), welche damit beinahe an der Tabellenspitze landeten. Grund für die Umschichtungen zu Roche ist laut Händlern, dass Roche selbst ein Konkurrenzprodukt zu Zolgensma im Programm hat.
Das dritte Schwergewicht, Nestlé (-0,5 Prozent), landete im breiten Mittelfeld der Tabelle.
Noch mehr als Roche zogen einzig Credit Suisse (+1,8 Prozent) an, aber weitere Finanzwerte wie UBS (+1,2 Prozent), Swiss Re (+0,8 Prozent) oder Swiss Life (+0,6 Prozent) hielten sich ebenfalls ganz passabel.
Im breiten Markt waren VZ Holding (+3,5 Prozent) nach Zahlen gefragt. Die Finanzgruppe hat trotz der ungünstigen Marktlage sowohl die Erträge als auch den Gewinn weiter gesteigert.
Dagegen büssten Komax (-2,0 Prozent) einen Teil der starken Vortagesgewinne von über 5 Prozent im Anschluss an gute Zahlen von Metall Zug wieder ein.
(AWP)