In den Tag gestartet war der Leitindex SMI noch auf einem neuen Jahrestiefstwert, er legte dann aber bis am Nachmittag kontinuierlich zu. Für Panik bestehe derzeit noch kein Anlass, hiess es wiederholt bei Marktteilnehmern.
Nachdem die Märkte den ersten Schrecken nach der Anerkennung der beiden Separatistengebiete Luhansk und Donezk durch Russland wie auch die Truppenentsendung verdaut hätten, warteten sie nun die weitere Entwicklung ab, sagte ein Experte. Viele Investoren hofften weiter darauf, dass Russland seine Truppen auf "der richtigen Seite der Grenze" belasse und nicht nach der gesamten Ukraine greife. Nun gelte es, die Sanktionen des Westens und die russischen Reaktionen darauf zu beobachten.
Der SMI schloss am Dienstag 0,57 Prozent im Plus bei 11'959,39 Punkten, nachdem er bei Handelsbeginn noch ein neues Jahrestief bei 11'688 Punkten markiert hatte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, stieg 0,53 Prozent auf 1900,42 und der breite SPI gewann 0,55 Prozent auf 15'112,88 Zähler. Von den 30 SLI-Werten schlossen 18 im Plus, elf im Minus und einer unverändert (Swiss Life).
Gestützt wurde der Markt nicht zuletzt von deutlichen Kursgewinnen des Pharma-Schwergewichts Roche (+1,7 Prozent). Händler verwiesen auf eine Kaufempfehlung durch die Analysten der Deutschen Bank, die kurzfristig mit deutlich höheren Kursen für die Pharmatitel rechnen. Auch die Aktien der Konkurrentin Novartis (+0,6 Prozent) und die schwergewichtigen Nestlé-Titel (+0,1 Prozent) schlossen fester.
Die deutlichsten Gewinne entfielen allerdings auf die Medizinaltechnikwerte Straumann (+3,0 Prozent) sowie Sonova (+4,6 Prozent), wobei letztere laut Marktteilnehmern von guten Zahlen eines australischen Konkurrenten profitieren konnten. Klar im Plus gingen auch die Aktien des Pharmazulieferers Lonza (+2,8 Prozent) aus dem Handel.
Gewinne gab es zudem für die Titel des Bauzulieferers Sika (+2,2 Prozent), die Ende vergangener Woche nach ungnädig aufgenommenen Jahresergebnissen noch deutlich nachgegeben hatten. Auch die im laufenden Jahr klar zurückgebliebenen Titel des Duftstoffspezialisten Givaudan (+1,6 Prozent) und des Asset Managers Partners Group (+1,0 Prozent) legten deutlich zu.
Die Finanzwerte blieben allerdings von den Sorgen über eine militärische Eskalation in Osteuropa belastet. Sowohl die Aktien des Vermögensverwalters Julius Bär wie auch der Grossbank UBS (je -0,8 Prozent) schlossen mit klaren Abgaben. Die Titel der skandalgeplagten Credit Suisse (-0,3 Prozent auf 8,01 Fr.) hielten sich für einmal etwas besser und gewannen die Marke von 8 Franken zurück, nachdem sie am Morgen noch ein Jahrestief bei 7,73 Franken erreicht hatten.
Dagegen sackten die Aktien von Montana Aerospace (-10,6 Prozent) nach der Vorlage von Umsatzzahlen 2021 ab.
(AWP)