Die Stimmung bleibe angespannt und fragil, meinte denn auch die ZKB in ihrer Wocheneinschätzung. Die Unsicherheiten über den weiteren Gang der Konjunktur und der Inflation jedenfalls seien weiterhin enorm hoch. Der Blick der Finanzmärkte richte sich deshalb diese Woche auf die Europäische Zentralbank (EZB), welche am kommenden Donnerstag gemäss eigener Ankündigung den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte anheben will. Gesucht waren zum Wochenbeginn vor allem die Bankentitel, während die defensiven Werte deutlich mehr Mühe hatten.

Der SMI schloss 0,26 Prozent höher bei 11'010,18 Punkten, nachdem er im Tageshoch am frühen Nachmittag bis knapp 11'115 Zähler gestiegen war. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und die Index-Schwergewichte nicht mit dem vollen Gewicht gerechnet werden, rückte um 0,61 Prozent auf 1687,39 Punkte vor und der breite SPI um 0,31 Prozent auf 14'205,31. Im SLI notierten zum Handelsschluss 21 der 30 Titel im Plus, acht im Minus und einer (Zurich) war unverändert.

Wie sich der SMI kurzfristig weiterentwickelt, dürfte laut Händlern von den zahlreichen Unternehmensergebnissen abhängen, welche diese Woche veröffentlicht werden. So stehen die Zahlen von neun Blue Chips auf den Programm, darunter diejenigen der Pharmaschwergewichte Novartis (Dienstag) und Roche (Donnerstag).

Diese - wie auch das dritte SMI-Schwergewicht Nestlé (Zahlen nächste Woche) - bewegten sich am Berichtstag allerdings im hinteren Teil des Feldes und bremsten damit den Anstieg des Leitindex klar. Roche (-0,9 Prozent) und Novartis (-0,6 Prozent) fielen am Nachmittag gar deutlich ins Minus, Nestlé (-0,2 Prozent) hielten sich etwas besser. Wichtige News zu den dreien gab es nicht, im Markt war vor allem von Gewinnmitnahmen die Rede. So gehörten insbesondere Roche und Nestlé zu den SMI-Top-Performern der letzten vier Wochen.

Von der zumindest anfänglich verbesserten Risikofreude profitierten hingegen vor allem die Banken überdurchschnittlich. So lagen bei den Blue Chips den ganzen Tag die Banken CS (+3,3 Prozent), UBS und Julius Bär (je +2,9 Prozent) im Spitzenfeld, und mit Partner Group (+2,5 Prozent) schaffte es ein weiterer Finanztitel weit nach vorne.

Die Banken litten zuletzt stark unter der Börsenkorrektur, die viele Marktteilnehmer zum Rückzug aus dem Markt gedrängt hatte. Zudem gehen bei fallenden Depotwerten auch die Gebühreneinnahmen der Banken zurück. Doch dies dürfte nun genügend in den Kursen reflektiert sein, sagte ein Händler. Mit Goldman Sachs und Bank of America legten am Montag zwei weitere grosse US-Banken Quartalszahlen vor. Die Goldman-Titel profitierten dabei davon, dass die Bank trotz eines Gewinnbruchs besser als erwartet abgeschnitten hatte.

Gar noch etwas stärker als die Banken zeigten sich einzig Richemont (+4,0 Prozent), aber auch Swatch waren weit vorne (+2,4 Prozent). Die beiden Unternehmen hatten Ende vergangener Woche Zahlen vorgelegt, was den entsprechenden Aktien mächtig zusetzte. Die negative Kursreaktion am Freitag (je rund -3 Prozent) sei angesichts der eigentlich soliden Zahlen aber etwas übertrieben gewesen, hiess es am Montag in Marktkreisen, entsprechend sei jetzt die Gegenbewegung erfolgt.

Am Tabellenende bei den Blue Chips waren vor allem Gesundheitswerte zu finden wie - neben den bereits erwähnten Roche und Novartis - Straumann (-1,6 Prozent), Lonza (-1,1 Prozent) und Alcon (-0,7 Prozent). Vor allem Straumann und Lonza hatten sich in den letzten vier Wochen hervorragend entwickelt, entsprechend sei auch hier vor allem von Gewinnmitnahmen die Rede gewesen, hiess es.

Im breiten Markt stachen GAM (+3,3 Prozent) ins Auge, trotz einer Gewinnwarnung. Händler erklären sich den Kursanstieg vor allem mit Deckungskäufen und Käufen nach dem Motto "Buy on bad news". Stark gesucht waren auch Meyer Burger (+9,2 Prozent) und Montana Aero (+8,2 Prozent).

(AWP)