Nach einer positiven Eröffnung baute er die Gewinne im Tagesverlauf immer weiter aus. Mangels Impulsen aus der Unternehmenswelt verlief der Handel allerdings in eher ruhigen Bahnen, wie Händler sagten. Treiber waren unter anderem die freundlichen US-Märkte. Dort zeigte sich eine Entspannung mit Blick auf Inflationsängste, was gemäss Börsenbeobachtern dazu führte, dass manche Anleger die Chance nutzten, sich wieder einzudecken. "Das ist eine Bestätigung dafür, dass die Anleger zumindest für den Moment so schnell nichts umhauen kann, und macht Hoffnung für die kommende Handelswoche", so ein Marktteilnehmer.
Zudem zeigten sich die Anleger nach dem Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank vom Vorabend erleichtert, dass diese energisch gegen die rekordhohe Inflation im Euroraum vorgeht und den Leitzins um weitere 75 Basispunkte erhöht hat. Kurzfristig sei die Erholung am Markt allerdings auch auf überwiegend defensive Positionierungen der Anleger im Vorfeld des Events zurückzuführen, sagte ein Börsianer.
Der SMI schloss am Freitag 1,02 Prozent höher bei 10'900,24 Punkten, damit ergab sich ein minimales Wochenplus von 0,08 Prozent. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewann 1,16 Prozent auf 1668,03 und der breite SPI 1,05 Prozent auf 13'995,11 Zähler. Von den 30 SLI-Werten schlossen 29 fester und mit Alcon einer schwächer.
An der Spitze des SLI schlossen mit deutlichem Abstand AMS Osram, die mit einem Plus von 7,0 Prozent zumindest einen Teil der jüngsten Kursverluste wettmachen konnten. Auch andere seit längerem gebeutelte Technologietitel wie Logitech (+4,2%), VAT (+3,1%) oder Temenos (+2,4%) legten zu. Sie hatten im Zuge der Zinswende unter Druck gestanden, weil höhere Zinsen für Technologiewerte eine Verteuerung der Finanzierungskosten bedeutet. Laut Händlern sind solche Zinssorgen jedoch inzwischen weitgehend eingepreist und die Schnäppchenjäger traten wieder auf den Plan.
Wie bereits am Vortag waren auch Banken- und Versicherungstitel stark gefragt. CS (+2,8), UBS (+1,8%) und Julius Bär (+1,4%) legten noch etwas stärker zu als die Versicherungswerte Swiss Life (+1,3%) und Zurich (+0,9%). Die Finanztitel profitierten von der Aussicht auf höhere Zinsen. Einzig Swiss Re konnten nicht mit dem Sektor mithalten und standen mit einem Plus von 0,4 Prozent beinahe am Ende der Tabelle. Hierzu könnte auch Barclays beigetragen haben mit einer Kurszielsenkung.
Das Schwergewicht Nestlé, welches den Markt am Vortag noch ins Minus gedrückt hatte, machte die Verluste mit einem Plus von 1,4 Prozent wieder mehr als wett.
Der Pharmariese Novartis blieb mit plus 0,7 Prozent etwas dahinter zurück, während Roche (+0,1%) praktisch unverändert waren und damit der zweitschwächste Titel unter den Blue Chips. Dies, obwohl der Pharmakonzern anlässlich des Fachkongresses ESMO positive Studiendaten für die Brustkrebstherapie Kisqali veröffentlicht hatte.
Einem Titel erging es jedoch noch schlechter: Alcon büssten zum Handelsschluss knapp 0,2 Prozent ein. Der Titel gehört laut Marktbeobachtern zu der Sorte Aktien, die unter der grassierenden Inflation leiden. Denn wenn die Menschen sparen, tun sie das nicht zuletzt bei Konsumgütern wie Kontaktlinsen. In dieselbe Kategorie gehört auch der Hörgerätehersteller Sonova, der mit +0,4 Prozent ebenfalls nah am Tabellenende schloss.
Auf den hinteren Reihen legten Medacta nach Halbjahreszahlen um 2,3 Prozent zu. Swissquote legten 5,7 Prozent zu, wobei Händler auf die steigenden Zinsen verwiesen.
(AWP)