Sorgen bereiten den Menschen die sehr hohen Infektionszahlen in den USA. Hoffnungen auf medizinische Erfolge gegen das Coronavirus oder vage Entspannungssignale im Handelsstreit zwischen den USA und China konnten die Stimmung der Anleger damit nur vorübergehend erhellen.
Der SMI schloss 0,75 Prozent tiefer bei 10'231,25 Punkten auf dem Tagestief. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gab 0,67 Prozent auf 1'562,01 ab und der breite SPI 0,67 Prozent auf 12'746,37 Zähler. Von den 30 Blue Chips gingen alle bis auf drei im Minus aus dem Handel.
Grösste Verlierer waren am Dienstag Adecco (-1,9%). Die Titel hatten aber am Vortag über 3 Prozent im Plus geschlossen. Im bisherigen Jahresverlauf gehören sie zu den schwächeren SMI-Titeln.
Ebenfalls deutlich verloren Swisscom (-1,7%). Die Wettbewerbskommission hat den Telekommunikationskonzern wegen eines möglichen Missbrauchs der Marktposition im Bereich Breitbandanbindungen ins Visier genommen. Bereits im Jahre 2015 hatte die Weko den Schweizer Telekomkonzern zu einer Busse von 7,9 Millionen Franken verdonnert, weil der Branchenprimus bei der Vernetzung der Poststellen von Sunrise zu hohe Preise für die Benutzung seiner Leitungen verlangt hatte. Dieser Fall ist noch vor dem Bundesverwaltungsgericht hängig. Eine vergleichbare Busse entspräche bei Swisscom 0,2 Prozent des erwarteten EBITDA und sei damit nicht substanziell, kommentierte die ZKB.
Ausserdem verloren unter anderem LafargeHolcim (-1,4%), SGS (-1,3%) oder Clariant (-1,1%) besonders stark. Ein einheitlicher Branchentrend konnte nicht ausgemacht werden.
Den SMI belasteten insbesondere die Schwergewichte Roche (-1,0%) und Nestlé (-0,9%), aber auch Novartis (-0,2%) schlossen letztendlich im Minus.
Gefragt waren hingegen die Techtitel Temenos (+1,6) und AMS (+0,2%) sowie mit Kühne+Nagel (+1,1%) ein weitere Zykliker. Die Titel des Logistikers haben gar bei 172,05 Franken ein neues Zweijahreshoch erreicht. Die Marktbedingungen seien für Spediteure günstig gewesen, so dass auch der Schweizer Logistiker davon profitiert habe, kommentierte die Deutsche Bank am Dienstag.
Credit Suisse verloren 0,7 Prozent. Die Grossbank baut ihr Schweizer Geschäft um. Unter anderem wird dabei die Tochter Neue Aargauer Bank AG (NAB) mit der CS zusammengeführt. Dadurch fallen in der Schweiz bis zu 500 Stellen weg. Für die Gruppe sei es eher eine kleinere Übung, kommentierte etwa die ZKB.
Am breiten Markt gaben derweil SPS (-3,0%) ab, nachdem der Immobilienkonzern im Halbjahr etwas weniger verdient als erwartet. Ebenfalls zu den verlieren gehörten Helvetia (-2,4%). Die Versicherungsgruppe hat mit einem IT-Projekt Schiffbruch erlitten und zudem ein schwaches Anlageresultat geschrieben. Helvetia kündigte in der Folge einen Halbjahresverlust an.
Für Zehnder (+8,5%) ging es hingegen deutlich aufwärts, nachdem Mainfirst das Rating auf "Buy" hochgestuft und das Kursziel deutlich erhöht hat. Veraison ist daher möglicherweise zu früh beim Heizungsbauer ausgestiegen. Der aktivistische Investor hatte am Vorabend gemeldet, er habe seine Beteiligung von knapp 3 Prozent auf den Markt geworfen. Das sei "im Zuge der guten Marktentwicklung" geschehen.
Der Zugbauer Stadler (Aktie +3,6%) ist im ersten Halbjahr zwar von der Coronakrise gebremst worden. Das sei aber erwartet gewesen, hiess es am Markt. "Sell the rumours, buy the facts", kommentierte ein Börsianer die Kursbewegung.
ys/mk
(AWP)