Entscheidend für die kräftige Erholung waren Händlern zufolge hoffnungsvolle Omikron-News. Die Variante dürfte zwar ansteckender sein als die noch vorherrschende Delta-Variante. Bislang sind aber die Krankheitsverläufe mit Omikron eher mild verlaufen. US-Gesundheitsexperte Anthony Fauci etwa sprach von "ermutigenden" Signalen aus Südafrika, wo die Variante entdeckt worden war. Noch sei es aber zu früh, um Schlüsse zu den Risiken dazu zu ziehen, schränkte er zugleich ein.

Am Montag schloss der SMI um 1,64 Prozent höher bei 12'375,35 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, stieg um 1,57 Prozent auf 1992,12 und der breite SPI um 1,55 Prozent auf 15'781,50 Zähler. Am Ende standen sich im SLI 26 Gewinner und nur vier Verlierer gegenüber.

Die Lage an den Märkten bleibe aber angesichts der Corona- und Inflationssorgen angespannt, meinten Händler. Ausserdem ist an der Börse die Krise am chinesischen Immobilienmarkt zurück im Gespräch: Der hoch verschuldete Evergrande-Konzern versucht, seine Schulden umzustrukturieren. Die Unsicherheiten sind auch am Angstbarometer VSMI abzulesen, das mit gut 20 Punkten weiterhin auf hohem Niveau tendiert.

Unter den Schweizer Blue Chips schlossen am Montag die Titel des Uhrenkonzerns Swatch (+3,9%) den Handel als Tagessieger ab. Die Analysten von Goldman Sachs bestätigten ihre Kaufempfehlung für die Aktien des Bieler Unternehmens. Branchennachbar Richemont rückte um 1,3 Prozent vor, während sich weitere Zykliker wie Adecco (+3,0%), Holcim (+2,7%) oder SGS (+2,3%) ebenfalls weit oben im Kurstableau einreihten.

Julius Bär kletterten um 3,2 Prozent in die Höhe. Rückenwind erhielten die Papiere des Vermögensverwalters von der UBS, die Bär neu zum Kauf empfiehlt. Gelobt wurde in einer Studie das Geschäftsmodell und die solide Kapitalausstattung. Im Gegenzug wurden die CS-Aktien von der UBS auf Neutral gesenkt. Die Aktie verlor im Montagshandel zunächst an Wert, drehte aber ins Plus und schloss um 1,3 Prozent höher.

Nebst Julius Bär und CS wurden noch eine Reihe weiterer Finanzwerte gut nachgefragt: Swiss Life gewannen 2,4 Prozent, UBS 1,8 Prozent oder Zurich 1,7 Prozent. Der Finanzkonzern Swiss Life startete am Montag wie angekündigt mit dem bis Mai 2023 laufenden und 1 Milliarde Franken schweren Aktienrückkaufprogramm.

Ausserdem boten die Aufschläge der Schwergewichte Roche (+1,5%), Novartis (+1,4%) und vor allem von Nestlé (+2,5%) dem Gesamtmarkt eine äusserst gute Stütze. Roche erhielt in der EU eine Zulassungsempfehlung für das Mittel RoActemra zur Behandlung von Covid-19-Patienten und lancierte einen neuen Corona-Schnelltest.

Die wenigen Blue Chips-Verlierer wurden von Lonza (-1,7%) und Temenos (-1,3%) angeführt. Die in der Vorwoche von Übernahmespekulationen nach oben katapultierten Vifor (-0,3%) gaben leicht nach.

Im breiten Markt legten Sulzer um 1,8 Prozent zu. Die heutige BKW-Chefin (Aktie: +0,3%) Suzanne Thoma übernimmt dort nächstes Jahr das Verwaltungsratspräsidium. Gleichzeitig nimmt der bisherige CEO Greg Poux-Guillaume per Anfang 2022 seinen Hut und wird von Frédéric Lalanne abgelöst.

Die Titel des Reisedetailhändlers Dufry (+5,7%) oder von Flughafen Zürich (+2,9%) gewannen mit den Omikron-Hoffnungen dazu. Auf der Gegenseite büssten Zur Rose 3,8 Prozent ein. Auch die Aktien der deutschen Rivalin Shop Apotheke wurden abgestossen.

Für Aufsehen sogte am Markt ausserdem die Ankündigung von VT5 als erster SPAC-Börsengang an der SIX. SPACs sind eine Mantelgesellschaften, die zum Erwerb von nicht kotierten Firmen gegründet werden und diese Firmen nach der Übernahme in den Börsenmantel schlüpfen lassen.

(AWP)