"Den von der EU mit jedem Rettungsprogramm aufs Neue prognostizierte Wachstumsdurchbruch, dieses Mal datiert auf das Jahr 2017, wird es wieder nicht geben", sagte das Institut in einem Papier vom Donnerstag voraus. Die griechischen Schulden, die sich inzwischen auf rund 180 Prozent der Wirtschaftsleistung belaufen, seien in der jetzigen Form nicht tragfähig. Damit stellte sich das Institut auf die Seite des Internationalen Währungsfonds. "Sollte ... ein viertes Rettungsprogramm am Horizont auftauchen, müssten sich die Beteiligten fragen, welche Erfolgsaussichten ein solches noch hätte, und den 'Bail out Prozess' im Zweifel beenden."

Insgesamt nannte das Institut die Bilanz der bisherigen Hilfsprogramme - derzeit läuft das dritte - ernüchternd. "Auch im siebten Jahr der Rettung sind wichtige strukturelle Defizite ungelöst", heisst es in dem Papier. In vielen ökonomischen Entwicklungen hinkten die Griechen der restlichen EU weiterhin hinterher, zum Teil deutlich. Verantwortlich dafür machte das Institut "den Unwillen der politischen Eliten und der Bevölkerung bei der Umsetzung der Reformen". Als unrealistisch beurteilten die Wissenschaftler das Ziel, rund 50 Milliarden Euro aus dem Verkauf von Staatseigentum zu erlösen. "Ein Betrag von weniger als 15 Milliarden Euro wäre wahrscheinlicher", schrieben sie.

Auch das laufende Hilfsprogramm im Volumen von bis zu 86 Milliarden Euro wird laut IfW nicht die Wende bringen. Das Programm ist momentan ins Stocken geraten, weil die zweite Reformüberprüfungsrunde der Geldgeber wegen anhaltender Meinungsverschiedenheiten mit der Regierung in Athen immer noch nicht abgeschlossen ist. Auch eine Beteiligung des Internationalen Währungsfonds daran, wie sie ursprünglich vorgesehen war, steht noch in den Sternen. "Der Zustand Griechenlands zeigt, dass Stillstand und Verzögerungen im Reformprozess den Wohlstand nicht bewahren helfen, sondern im Gegenteil der Erosion der Einkommen Vorschub leisten", warnen die Wissenschaftler. Sollte sich an der Zurückhaltung bei der Reformumsetzung nichts ändern, mache auch ein etwaiges viertes Programm kaum mehr Sinn. 

(Reuters)