UBS: Der grösste Fall von Geldwäscherei in den Niederlanden bei seinem früheren Arbeitgeber ING belastet den neuen UBS-CEO Ralph Hamers. Ein Strafverfahren gegen ihn sei zu 99 Prozent sicher, sagt der Kläger. "Die Wahrscheinlichkeit, dass Ralph Hamers strafrechtlich verfolgt wird, liegt bei mehr als 99 Prozent", sagt Pieter Lakeman dazu im Gespräch mit der "NZZ am Sonntag". Der Oberstaatsanwalt habe ihm per Brief am 8. Januar zugesichert, dass es zu einer Anklageerhebung komme. (NZZaS, S. 21; siehe auch separate Meldung)
MCH: Bei der Basler Messebetreiberin MCH kommt es zu weiteren Wechseln an der Führungsspitze. Das Unternehmen schlägt den Sky-Mann Andrea Zappia als neuen Verwaltungsratspräsidenten und Marco Gadola als Vizepräsidenten vor. Zudem geht Konzernchef Bernd Stadlwieser von Bord. Stadlwieser verlasse das Unternehmen "in gegenseitigem Einvernehmen", erklärte MCH am Samstag in einem Communiqué. An seiner Stelle werde Beat Zwahlen die Geschäftsführung ad interim übernehmen und den Posten des Finanzchefs an Michael Hüsler weitergeben. Ganz anderes ist bei verschiedenen Zeitungen zu lesen: Stadlwieser habe gekündigt. "Leider gab und gibt es zwischen Teilen des Verwaltungsrates und mir unterschiedliche Vorstellungen", zitiert etwa die Basler Regionalzeitung "bz" aus einem Schreiben Stadlwiesers an ausgewählte Mitarbeitende. Es sei nur konsequent und das Beste, sich zu trennen, wird er in der "Sonntagszeitung" zitiert. (Sonntagszeitung, S. 33; bz online; siehe auch separate Meldung)
GROSSBANKEN, PHARMAKONZERNE: Schweizer Konzerne verzichten wegen der politischen Unruhen in den USA auf politische Spenden ihrer US-Niederlassungen. Über spezielle Spendenorganisationen können Mitarbeitende dort bei manchen Firmen Gelder an US-Politiker sprechen, so etwa bei den beiden Grossbanken UBS und CS und den Pharmariesen Roche und Novartis. "Angesichts der schockierenden Ereignisse, die sich letzte Woche in Washington ereignet haben, hat das UBS Political Action Committee die Auszahlung von Beiträgen ausgesetzt und überprüft seine Beitragskriterien", sagte nun ein Sprecher von UBS gegenüber der "Sonntagszeitung". Die Grossbank hatte vergangenes Jahr über das Political Action Committee laut dem Bericht noch 1,73 Millionen US-Dollar an Demokraten und 1,66 Millionen Dollar an Republikaner gespendet. Auch die CS und Novartis hätten angegeben, die sogenannten "Pac-Zahlungen" auszusetzen und zu überprüfen. Die amerikanische Roche-Tochter Genetech stoppe die finanziellen Zuwendungen hingegen nur bei einzelnen Politikern. (Sonntagszeitung, S. 33)
SWISS: Das Kabinenpersonal der Fluggesellschaft Swiss hat den Sparplänen seines Arbeitgebers zugestimmt. 90 Prozent der Flight Attendants haben das Paket gutgeheissen, das die Fluggesellschaft im November mit der Gewerkschaft des Kabinenpersonals Kapers ausgehandelt hatte. Dank der Annahme des Sparpakets läuft der Gesamtarbeitsvertrag des Kabinenpersonals bis 2024 weiter. Dieses muss durch die Annahme allerdings auf allen Lohnstufen Abstriche machen. Es gibt zwar nach wie vor Kurzarbeitsentschädigung, die Swiss zahlt allerdings ab März bis Dezember nicht mehr die Differenz auf 100 Prozent. So werden jene, die unter 4000 Franken verdienen, nur noch 95 Prozent ihres Lohns erhalten. Zudem entfällt 2022 für alle der 13. Monatslohn und 2023 gebe es keine Lohnerhöhung. (Schweiz am Wochenende, S. 13; siehe auch separate Meldung)
SWISSÔTEL: Das Swissôtel-Gebäude in Zürich Oerlikon, das einem Immobilienfonds der Credit Suisse gehört, wird bis zur Sanierung Ende Jahr als Studentenbleibe zwischengenutzt. Die Zimmer und Eventflächen im Hotel, das im Herbst Konkurs gegangen war, würden nun tage- oder monatsweise an Touristen und Studenten vermietet, sagte die CS gegenüber der "Schweiz am Wochenende". Ab Ende 2021 wird das Gebäude dann saniert und bis 2024 sollen neue Hotelzimmer und 132 Privatwohnungen entstehen. (Schweiz am Wochenende, S. 13)
MIGROS: Die Migros gleicht die Lohneinbussen ihrer Mitarbeitenden in Kurzarbeit teilweise nicht mehr auf den vollen Lohn aus. Per Januar verdienen etwa Mitarbeitende der Migros-Fitnessbetriebe oder der Migros-Klubschule nur noch die gesetzliche vorgeschriebene Abdeckung für Kurzarbeit, wie der "Sonntagsblick" berichtet. Solche Lohnkürzungen könnten auch Angestellten der Migros-Gastronomie und der geschlossenen Fachmärkte drohen, dort sei jedoch noch keine Entscheidung getroffen, wie ein Sprecher gegenüber der Zeitung sagte. (Sonntagsblick; siehe auch separate Meldung)
BANKEN: Über mehrere Hundert Konten bei rund 30 Schweizer Banken sollen Gelder aus dem venezolanischen Korruptionssumpf geflossen sein. Ein Team von Kantonspolizei und Staatsanwaltschaft Zürich hat laut einem Bericht der "Sonntagszeitung" seit Herbst 2019 Geldflüsse von rund 9 Milliarden Franken aus Venezuela in die Schweiz identifiziert, die mutmasslich aus Verbrechen stammen. Abfangen konnten die Ermittler von der ganzen Summe allerdings noch einige Hundert Millionen, die nun blockiert sind. In einem Rechtshilfegesuch, das die USA der Schweiz gestellt hatte, wurde aufgeführt, dass 4,5 Milliarden US-Dollar aus illegalen Währungsdeals auf Schweizer Bankkonten floss. Allen voran bei der Genfer CBH und der Bank EFG in Zürich. Zudem nennen die Amerikaner im Rechtshilfegesuch laut dem Artikel weitere Banken, auf die Gelder aus Venezuela geflossen sind. Darunter Julius Bär, die von der Credit Suisse geschluckte Bank Leu, die Société Générale, die Bank Frey, die Credinvest, die Gazprombank Schweiz und JL Securities. Das Strafverfahren richte sich allerdings derzeit nicht gegen Banken und es gelte die Unschuldsvermutung. (Sonntagszeitung, S. 31)
CORONA-HILFEN: Unternehmen, die nach dem 1. März 2020 gegründet wurden, werden von der Härtefallregelung des Bundes ausgeschlossen. Deshalb erhalten laut einem Bericht der "Sonntagszeitung" tausende Firmen keine Corona-Hilfszahlungen. Damit wolle die Regierung wohl Schlaumeier bestrafen, die im vergangenen Frühling eigens eine Firma gegründet hätten, um vom ersten Staatshilfe-Paket zu profitieren, bilanziert die "Sonntagszeitung". Allerdings seien von der Regelung auch diejenigen Unternehmen ausgenommen, die durch Fusionen, Restrukturierungen oder Ähnliches nach dem 1. März neu im Handelsregister eingetragen wurden. Der Schweizer Gewerbeverband habe sich deshalb mit einem "geharnischten" Brief an Finanzminister Ueli Maurer gewandt. "Die Verordnung hat keinen gesetzlichen Auftrag, zwischen bestehenden und neuen Unternehmen zu diskriminieren", heisst es dort etwa. Wie viele Firmen tatsächlich von der Regelung ausgenommen sind, sei laut Verbandsdirektor Hans-Ulrich Bigler nicht konkret zu beziffern. Laut dem Handelsregister wurden von März bis Dezember allerdings 39'174 Firmen neu ins Handelsregister eingetragen.
HANDEL: Die neue Plastik-Debitkarten von Mastercard und Visa verärgern laut einem Bericht der "Sonntagszeitung" die Händler. Obwohl sie ähnlich wie eine herkömmliche Maestro-Karte funktionieren, seien die Gebühren für die Händler allerdings fast so hoch wie bei Kreditkarten. Zur Grundgebühr von 10 Rappen pro Transaktion kommt neu nämlich noch eine betragsabhängige Kommission hinzu. Bei der Maestro-Karte fällt für die Händler nur die Grundgebühr an. Händler und Dienstleister, bei denen Kunden pro Einkauf mehr als 20 Franken ausgeben, müssten künftig mehr an die Betreibergesellschaft Worldline, die Ende 2018 die SIX Payment Services übernommen hat, abliefern. Ein Teil dieser höheren Gebühren gehe allerdings auch auf einen Entscheid der Wettbewerbskommission Weko zurück. Dieser sehe vor, dass die kartenherausgebenden Banken während einer Einführungsphase von drei Jahren oder bis zu einem Marktanteil von 15 Prozent im Durchschnitt 20 Rappen pro Transaktion erhielten. (Sonntagszeitung, S. 35)
RAHMENABKOMMEN: Der Partners Group-Gründer Alfred Gantner hat mit prominenten Gleichgesinnten die sogenannte "Allianz Kompass/Europa" gegründet. Der Verein setzt sich für die Verhinderung des Rahmenabkommens zwischen der Schweiz und der EU ein. Dafür hätten er und seine beiden Mitgründer der Partners Group einen mittleren sechsstelligen Betrag als Anschubfinanzierung aufgebracht. Geleitet wird der Verein von Philip Erzinger, der zuvor unter anderem für die CS tätig war. Das Rahmenabkommen sei ein "total einseitiger Vertrag", sagte Gantner im Interview mit der "Sonntagszeitung". Die vollständige Übernahme von EU-Recht koste die Schweiz auf die Dauer mehr, als was die partielle Teilnahme am EU-Binnenmarkt dem Land bringe, so Erzinger. (Sonntagszeitung, S. 34)
POLITIK: Die Schweizer Justiz hat laut dem "SonntagsBlick" Gelder von einem Unterstützer des russischen Oppositionellen Alexej Nawalny gesperrt. Der russische Banker Jaroslaw Alekseew habe im Jahr 2012 die Nawalny-Kreditkarte entwickeln, bei der ein Prozent aller Transaktionen an die Anti-Korruptionsstiftung von Nawalny fliessen sollten. Der russische Staat habe aber umgehend reagiert und Alekseews Bank die Lizenz entzogen, die Vermögen eingefroren und ihre Führungsmitglieder wegen Veruntreuung angeklagt hiess es. "Die russischen Behörden kriminalisieren unabhängige Geschäftsleute, um ihre Vermögen zu rauben und ihre Unterstützung der Opposition zu unterbinden", sagte Alekseew diesbezüglich gegenüber dem Blatt. Ein Grossteil seines Vermögens liege auf einem Konto bei einer Genfer Bank. Auf Verlangen Russlands liess die Schweiz das Konto sperren. Federführend auf russischer Seite sei der stellvertretende Generalstaatsanwalt Viktor Grin, der wegen seiner Rolle im berühmten Magnitski-Fall auf der Sanktionsliste der USA stehe.
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(AWP)