Einigen Betrieben dürfte es dank der staatlichen Hilfen gelingen, sich auf die neuen Entwicklungen einzustellen und so eine Insolvenz zu vermeiden, sagte IWH-Vizechef Oliver Holtemöller laut Mitteilung. "Komplett aufhalten werden die Ausnahmeregelungen und die Unternehmenshilfen die Insolvenzwelle jedoch nicht."

Die Ökonomen berechneten anhand langfristiger Trends und saisonaler Entwicklungen der Jahre 2008 bis 2019, wie das Insolvenzgeschehen in Deutschland ohne Corona-Krise aussehen müsste, wenn es den üblichen Mustern folgen würde. Zwischen Januar und August gab es demnach gut 520 Pleiten weniger als zu erwarten gewesen wäre. "Im Vergleich zu der Prognose auf Basis der Entwicklung der Vorjahre ist die tatsächliche Anzahl der Unternehmensinsolvenzen aussergewöhnlich niedrig", so Holtemöller.

Zudem prognostizierten die Forscher, welche Entwicklung nach dem Wirtschaftseinbruch im ersten Corona-Lockdown im Frühjahr zu erwarten gewesen wäre. Ergebnis: Zu erwarten wäre ein deutlicher Anstieg der Insolvenzen im zweiten Halbjahr, vor allem in der Industrie, im Baugewerbe, im Handel, bei Verkehr, Gastgewerbe und Unternehmensdienstleistern. Stattdessen zeige der IWH-Insolvenztrend, dass es auch zwischen September und November kaum einen Zuwachs gab.

Die Abweichung von der Prognose erklären die Forscher mit den vielen Hilfsprogrammen des Staates für betroffene Branchen sowie mit den gelockerten Meldepflichten für Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung. Letztere Lockerung ist bis Jahresende für alle weiter in Kraft. Diese Massnahmen dämpften das Geschehen. Nach dem Auslaufen der Ausnahmen dürfte es jedoch zu vermehrten Insolvenzen kommen, hiess es./hnl/DP/fba

(AWP)