Die starke zugrunde liegende Performance aller Geschäftsbereiche habe Schäden durch die Seuche (643 Millionen Dollar) und die grossen Naturkatastrophen (426 Millionen) mehr als ausgeglichen, teilte der Konzern am Freitag in einem Communiqué mit. Ohne Coronaschäden und -Rückstellungen hätte die Swiss Re einen Gewinn von 843 Millionen Dollar eingefahren.
Damit hat die Swiss Re die Erwartungen der Analysten weit übertroffen, die im Schnitt mit einem Verlust gerechnet hatten. Die verdienten Nettoprämien kletterten um 6,5 Prozent auf 10,2 Milliarden Dollar.
Dass man in diesem Quartal mit dem Sach- und Haftpflicht-Geschäft (P&C Re) in die Gewinnzone zurückgekehrt sei, verdeutliche einmal mehr das Ertragspotenzial des Geschäftsmodells, erklärte Finanzchef John Dacey im Communiqué: "Wir haben die Auswirkungen der erhöhten Sterblichkeit auf unser Leben- und Krankengeschäft erfolgreich aufgefangen, und unsere Kapitalausstattung ist weiterhin sehr stark."
Rückkehr in die schwarzen Zahlen
Das Sach- und Haftpflichtgeschäft erzielte einen Gewinn von 477 Millionen Dollar. Das sei eine deutliche Steigerung gegenüber den 61 Millionen Dollar Gewinn im Vorjahreszeitraum, hiess es. Dies sei anhaltenden Preissteigerungen sowie der Disziplin im Zeichnen von Versicherungsverträgen (Underwriting) zuzuschreiben.
Damit habe man die Schäden durch Naturkatastrophen, vor allem durch die Winterstürme in den USA, begrenzen können. Diese beliefen sich auf 316 Millionen Dollar. Der Schaden-Kosten-Satz (Combined Ratio) habe sich auf 96,5 Prozent verbessert nach hohen 110,8 Prozent im Vorjahr.
Bei Werten von unter 100 Prozent ist das Geschäft versicherungstechnisch profitabel. Dank sich verbessernder Margen sei P&C Re auf Kurs, den angestrebten normalisierten Schaden-Kosten-Satz von weniger als 95 Prozent für das Gesamtjahr 2021 zu erreichen, hiess es.
Im April habe die Sach- und Haftpflichtsparte Verträge mit einem Prämienvolumen von 2,6 Milliarden Dollar erneuert. Damit erhöhte sich das Volumen im Vergleich zum Geschäft, das zur Erneuerung anstand, um 20 Prozent. P&C Re habe die Preise dabei um 4 Prozent steigern können. Dadurch seien die niedrigeren Zinssätze und die höheren Schadenannahmen mehr als kompensiert worden, hiess es.
Turnaround des Sorgenkinds erfolgreich
Die Erstversicherungssparte Corporate Solutions (Corso) kehrte mit 96 Millionen Dollar ebenfalls in die schwarzen Zahlen zurück, nachdem sie im Vorjahr noch einen Verlust von 166 Millionen Dollar erlitten hatte. Der Turnaround des einstigen Sorgenkinds sei erfolgreich gewesen. Zudem seien die Coronaschäden zurückgegangen.
Der Schaden-Kosten-Satz verbesserte sich auf 96,0 Prozent nach sehr schlechten 120,6 Prozent im Startquartal 2020. Und dies, obwohl die Schäden durch Naturkatastrophen höher ausgefallen seien als erwartet. Dank Disziplin im Underwriting, dem Kostenmanagement und weiteren Preiserhöhungen sei die Geschäftseinheit auf Kurs, das Ziel eines normalisierten Schaden-Kosten-Satzes von unter 97 Prozent im Gesamtjahr 2021 zu erreichen.
Dagegen rutschte die Leben- und Krankenrückversicherung in die Verlustzone mit 184 Millionen Dollar nach einem Gewinn von 299 Millionen Dollar vor einem Jahr. Hier schlugen die vielen Coronatoten in den USA und anderen Ländern auf die Rechnung durch. Die Pandemieschäden beliefen sich auf 570 Millionen.
Immerhin ist Besserung in Sicht: Nach über 200'000 Coronatoten in den USA sei die Sterblichkeit seit März durch die Impffortschritte gesunken, schrieb die Swiss Re. Ohne die Pandemie hätte die Division einen Gewinn von 270 Millionen Dollar erzielt.
"Wir sind solide ins Jahr 2021 gestartet und gehen davon aus, dass alle unsere Geschäftsbereiche weiterhin eine starke zugrunde liegende Performance erzielen und sich die Covid-19-Schäden rückläufig entwickeln werden", wird Konzernchef Christian Mumenthaler in der Mitteilung zitiert. Besonders ermutigend sei die steigende Profitabilität im Sach- und Haftpflicht-Geschäft.
jb/dm
(AWP)