Zum ersten Mal greift das Museum damit laut eigenen Angaben ein aktuelles Thema auf, wobei der Fokus nicht primär auf dem historischen Teil liegt. In der Sonderausstellung werden die Ursprünge des Schweizer Finanzplatzes den aktuellen, digitalen Trends des Bankings gegenübergestellt.

Über die vergangenen 20 Jahre habe sich das Gesicht der Schweizer Banken massgeblich verändert, heisst es. "Stand früher der persönliche Kontakt in der Filiale im Vordergrund, ist das Banking inzwischen auf dem Smartphone angekommen."

Apps, Kryptowährungen und Roboadvisor

In der Ausstellung werden anhand einer Auswahl original historischer Wertpapiere die Schweizer Bankentypen vorgestellt sowie globale Techfirmen, welche die Digitalisierung im Finanzsektor vorantreiben. Experten kommen in audiovisuellen Interviews zu Wort.

Die Besucher haben zudem die Möglichkeit, sich über ausgewählte Apps von lokalen und internationalen Neobanken zu informieren, interaktiv mehr über die Funktionsweise von Kryptowährungen zu lernen und auch einen Roboadvisor auszuprobieren.

Die Sonderausstellung läuft vom 26. August 2022 bis im Sommer 2024. Gleichzeitig kann auch weiterhin die Dauerausstellung besucht werden, welche sich mit den Ursprüngen des Weltwirtschaftssystems sowie mit der Rolle der Börse und mit der Geschichte des Schweizer Finanzplatzes befasst.

Ab kommendem Freitag enthält sie neu auch das älteste bekannte Wertpapier der Finanzgeschichte, das bereits alle Merkmale einer Aktie aufweist. Es handelt sich um einen Anteilsschein der "Compagnie des Indes Orientales" - der Französischen Ostindienkompanie von 1665.

Das Wertpapier sei eines von nur noch drei existierenden Exemplaren weltweit, und das einzige, das in einem Museum zu sehen sei, sagte Andrea Weidemann, Leiterin des Finanzmuseums, zur Nachrichtenagentur AWP.

10'000 Wertpapiere

Das Schweizer Finanzmuseum wird von der gemeinnützigen Stiftung Sammlung historischer Wertpapiere betrieben, welche die Börsenbetreiberin SIX 2001 geschaffen hat. In deren Besitz befindet sich eine Sammlung von rund 10'000 Wertpapieren aus über 150 Ländern.

Das Museum wurde Ende Juni 2017 am damals neu bezogenen Hauptsitz des Finanzinfrastrukturdienstleisters in Zürich-West eröffnet. Zuvor hatte die Stiftung von 2003 bis 2016 das Museum "Wertpapierwelt" in den Geschäftsräumen der SIX in Olten betrieben. Es war das erste Aktienmuseum der Welt.

Eine der SIX-Vorgängerfirmen, die SIS Swiss Financial Services Group, hatte dem deutschen Sammler Jakob Schmitz über 6000 Wertpapiere aus rund 100 Ländern für mehrere Millionen D-Mark abgekauft. Das war der Grundstein für das Museum.

ys/jb/tt

(AWP)