Der französische Cac 40 büsste 0,83 Prozent auf 6222,28 Punkte ein. In London dagegen wurde nicht gehandelt. Dort wird "Summer Bank Holiday" gefeiert.

In Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming hatten am Freitag klare Aussagen des US-Notenbankchefs Jerome Powell zum weiteren geldpolitischen Vorgehen der Fed Druck in die Märkte gebracht. Powell hatte die hohe Priorität der Inflationsbekämpfung unterstrichen und klargestellt, dass die Federal Reserve ihren Kampf gegen die stark steigenden Preise auch unter Inkaufnahme wirtschaftlicher Folgeschäden fortsetzen werde. Denn eine dauerhaft hohe Inflation kann der Wirtschaft eines Landes langfristig grossen Schaden zufügen, weshalb Notenbanker mittlerweile kurzfristige Bremsspuren durch höhere Leitzinsen in Kauf nehmen. Markterwartungen, wonach die Fed wegen konjunktureller Probleme im kommenden Jahr wieder an Zinssenkungen denken könnte, erteilte Powell damit faktisch eine Absage.

Hinzu kam die Sorge, dass auch die Europäische Zentralbank (EZB) im September stärker als bisher gedacht an der Zinsschraube drehen könnte. Höhere Zinsen verringern die Attraktivität von Aktien im Vergleich zu Anleihen.

Die Experten der Investmentbank Stifel verwiesen hier etwa auf Aussagen des finnischen EZB-Ratsmitglieds Olli Rehn. Dieser habe gesagt, dass die EZB energisch handeln müsse, um die rekordhohe Inflation einzudämmen, zumal der schwache Euro den Anstieg der Energiekosten verschärfe. Zudem hätten auch die EZB-Direktorin Isabel Schnabel und das EZB-Ratsmitglied Francoy Villeroy de Galhau die Notwendigkeit einer entschlossenen Notenbankreaktion betont.

Im europäischen Sektorvergleich verbuchte die Technologiebranche kräftige Verluste. Diese leidet besonders unter der Aussicht auf stark steigende Zinsen, da in einem solchen Umfeld die Finanzierungskosten der in der Regel schnell wachsenden Tech-Firmen stark steigen können. Unter den schwächsten Werten im EuroStoxx büssten die Aktien des Chipindustrie-Ausrüsters ASML dreieinhalb Prozent ein.

In Stockholm brachen die Papiere der angeschlagenen skandinavische Fluglinie SAS um knapp 14 Prozent ein. Anleger sollten von dem laufenden Gläubigerschutzverfahren in den USA nur ein "begrenztes Erholungspotenzial" für ihre Aktien erwarten, schrieben Analysten der Bank DNB./la/nas

(AWP)