Der EuroStoxx 50 stieg um 1,64 Prozent auf 3570,04 Zähler. Der Leitindex der Eurozone verzeichnete damit einen Wochengewinn von 0,72 Prozent, nachdem er schwach in die Woche gestartet war.

Am Montag hatte die sich zuspitzende Gaskrise in Europa das Börsenbarometer noch um anderthalb Prozent ins Minus gedrückt, nachdem Russland die Gaslieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 nicht wieder aufgenommen hatte. Doch bereits am Dienstag setzte eine Erholung ein, die sich nun zum Wochenschluss deutlich beschleunigte.

Der französische Cac 40 zog am Freitag um 1,41 Prozent auf 6212,33 Zähler an. Der britische FTSE 100 ("Footsie") kletterte um 1,23 Prozent auf 7351,07 Punkte in die Höhe.

"Die Anleger kann zumindest für den Moment so schnell nichts umhauen", schrieb Marktanalyst Konstantin Oldenburger vom Handelshaus CMC Markets. Inmitten einer insgesamt schlechten Stimmung griffen langfristig orientierte Investoren wieder bei Aktien zu. Das mache Hoffnung für die kommende Handelswoche.

Die Auswirkungen der Zinserhöhung der EZB blieben indes am Aktienmarkt "überschaubar", wie Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners feststellte. Letztlich war der Schritt Börsianern zufolge so erwartet worden.

Branchenseitig profitierten vor allem Aktien von Minenbetreibern . Anleger setzten offenbar darauf, dass die moderate Inflation Spielräume für Stützungsmassnahmen in China liefert und so möglicherweise die Nachfrage nach Rohstoffen ankurbelt. So zogen die Papiere von Anglo American unter den besten Werten im "Footsie" um 4,7 Prozent an.

Die Bankenbranche profitierte weiter von der historischen Zinsanhebung der EZB. Die Notenbank hatte den Leitzins im Euroraum am Donnerstag trotz wachsender Sorgen vor einem Absturz der Wirtschaft in eine Rezession um 0,75 Prozentpunkte auf 1,25 Prozent angehoben. Höhere Zinsen würden die Ertragskraft der Finanzinstitute stärken.

Die Papiere von Banco Santander gewannen 3,5 Prozent und die von BBVA 4,9 Prozent. Den ersten Platz im EuroStoxx sicherten sich die Anteilsscheine des italienischen Bankhauses Intesa Sanpaolo mit einem Plus von 5,3 Prozent.

Unter den weiteren Einzelwerten standen Aktien aus der Luxusbranche im Fokus. Der Grund: Die Investmentbank Barclays hatte unter anderem den schweizerischen Uhrenhersteller Swatch unter die Lupe genommen und ihm schlechtere Aussichten eingeräumt als den Wettbewerbern. Die Schweizer böten zwar die offensichtlichste Möglichkeit, auf den chinesischen Markt zu setzen, schrieb Analystin Carole Madjo. Der aber bleibe von der Corona-Pandemie angeschlagen.

Die Aktien von Swatch legten nur um 0,8 Prozent zu und damit etwas schwächer als der Gesamtmarkt. Besser sehe es für den französischen Modekonzern Hermes , da besonders exklusive Marken in unsicheren Zeiten die Nase vorn hätten, so die Expertin. Hermes-Aktien zogen in Paris um rund 2 Prozent an./la/zb

(AWP)