Etwas gebremst wurde der Leitindex SMI dabei von den Schwergewichten aus der Pharmabranche, die im Gegensatz zum Vortag heute überhaupt nicht gesucht waren. Händler sprachen von einem vergleichsweise ruhigen Geschäft, was vor allem damit begründet wurde, dass US-Präsident Donald Trump nicht wieder neue Ideen lancierte.

«Nach dem Zollchaos zum Wochenstart und der Gaza-Sache sind zumindest in den vergangenen 24 Stunden mal keine neuen Schlagzeilen zur Welt- und Wirtschaftsanschauung über die Ticker gelaufen», kommentierte ein Händler etwas sarkastisch. Die vielleicht trügerische Ruhe im Weissen Haus habe den Anlegern damit nach den turbulenten Handelstagen eine kleine Verschnaufpause als Vorbereitung auf den morgigen Arbeitsmarktbericht aus den USA gegönnt.

Der Leitindex SMI gewann zum Schluss 0,36 Prozent auf 12'624,20 Punkte, dies bei einem Tageshoch von 12'645 bzw. Tagestief von 12'588. Er hat damit bereits wieder einen guten Teil der Delle von Anfang Woche ausgewetzt. Der SLI, in dem die Pharma-Schwergewichte weniger Gewicht haben, stieg um 0,73 Prozent auf 2078,74 und der breite SPI um 0,43 Prozent auf 16'757,05 Zähler. Unter den 30 Blue Chips gab es bei Handelsschluss 20 Gewinner und neun Verlierer, Lonza waren unverändert.

Weit vorne im Gewinnerfeld waren den ganzen Tag die Aktien der Banken UBS (+3,6 Prozent) und Julius Bär (+3,9 Prozent) zu finden, die bekanntlich beide Anfang Woche nach Zahlen und sonstigen News böse unter die Räder gekommen waren. UBS eroberten am Nachmittag gar die Marke von 30 Franken zurück und Julius Bär waren grösste Gewinner bei den Blue Chips.

UBS erhielten unter anderem Rückenwind durch einen positiven Kommentar von Goldman Sachs. Der zuständige Analyst der US-Investment Bank hat seine 'Buy'-Empfehlung bestätigt und sein bereits hohes Kursziel gar noch etwas noch oben angepasst. Er findet die Befürchtungen wegen der Eigenkapitalvorschriften etwas übertrieben und meint, dass ein grösserer Kapitalaufbau für die UBS verkraftbar sei, sofern man ihr einen angemessenen Einführungszeitraum gewähren würde.

Bei Julius Bär haben nach dem massiven Einbruch zum Wochenbeginn nun Mitglieder aus der Führungsriege der Bank die Schwäche genutzt und in zwei Transaktionen eigene Aktien im Wert von 2 Millionen Franken gekauft. Das werde am Markt jeweils als Zeichen des Vertrauens gesehen, hiess es. Aber auch europaweit gehörten Bankaktien an diesem Tag zu den grossen Gewinnern dank guter Zahlen von Société Générale, deren Aktien zweistellig zulegten.

Neben den Bankaktien waren vor allem konjunktursensitive Titel wie Holcim (+3,7 Prozent), Swatch (I +3,4 Prozent), Sika (+2,7 Prozent), Adecco (+2,7 Prozent), Geberit (+2,3 Prozent) und VAT (+2,1 Prozent) gesucht. Auch die defensiven Swisscom (+1,2 Prozent) waren überraschend weit vorne zu finden. SIG (+1,5 Prozent ) schlossen erstmals seit langer wieder über 20 Franken.

Dass der SMI zum Schluss nicht stärker im Plus war, lag vor allem an den schwergewichtigen Pharmawerten. Roche GS (-1,2 Prozent) etwa litten laut Händlern unter einem Rückschlag von Rivale Amgen mit einem Schlankheitsmittel. Ausserdem habe eine Verkaufsempfehlung seitens von Goldman Sachs auch «nicht gerade geholfen», meinte ein Händler. Novartis (-0,9 Prozent) büssten derweil einen Teil der starken Vortagesgewinne wieder ein. Seit der Bekanntgabe der Zahlen am letzten Freitag bewegt sich der Titel überraschend volatil.

Ziemlich weit hinten zu finden waren bei den Top-Werten auch weitere Gesundheitstitel wie Sonova (-0,8 Prozent), Alcon (-0,3 Prozent) oder Straumann (-0,1 Prozent). Bei letzteren habe ein schwacher Ausblick des Wettbewerbers Align für Zurückhaltung gesorgt, hiess es am Morgen.

Im breiten Markt sackten Leonteq (-11 Prozent) nach einem deutlichen Dividendenschnitt ab. Kudelski (+7,4 Prozent) hingegen legten auch am zweiten Tag nach Bekanntgabe eines Restrukturierungsprogramms zu. Von Leerverkäufern, die auf dem falschen Fuss erwischt worden seien, war die Rede.

Dätwyler (+1,7 Prozent) gewannen nach Zahlen deutlich, SPS schlossen unverändert.

(AWP)