Nach oben gezogen wurde der Schweizer Leitindex SMI von den US-Börsen, die nach einem negativen Start in die Gewinnzone drehten. Zeitweise knackte der SMI nach der mehrheitlich erwarteten Zinssenkung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) gar die Marke von 13'100, unter die er in der vergangenen Woche gefallen war. Dieses Niveau konnte er indes ganz knapp nicht halten.
Wie bei der SNB war auch die Entscheidung der US-Notenbank Fed, ihre Leitzinsen unverändert zu lassen, keine Überraschung. Das Fed hat gleichzeitig die ungewöhnlich hohe Unsicherheit betont. In den USA hat die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe indes nicht ganz so deutlich zugelegt wie erwartet. Nach zwei Rückgängen in Folge stieg ihre Zahl in der vergangenen Woche um 2000 auf 223'000. Die Daten signalisieren nach wie vor einen robusten Arbeitsmarkt in der grössten Volkswirtschaft der Welt, was gegen eine Zinssenkung des Fed spricht. Auch die britische Notenbank hat ihren Leitzins wie erwartet nicht angetastet.
Der Leitindex SMI schloss um 0,43 Prozent höher bei 13'097,05 Punkten und damit nur knapp unter dem Tageshoch von 13'103,76. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, stieg um 0,30 Prozent auf 2116,06 Punkte und der breite SPI um 0,31 Prozent auf 17'316,66 Zähler. Im SLI kamen 12 Verlierer auf 16 Gewinner. Die Aktien von Kühne+Nagel und Sonova schlossen unverändert.
Damit hat sich der Schweizer Markt dem allgemeinen Trend in Europa entzogen. Die grossen Börsen auf dem «Alten Kontinent» erlitten alle Kursverluste von 1 Prozent oder mehr. Denn EZB-Präsidentin Christine Lagarde gab am Donnerstag keine klaren Signale für das weitere Vorgehen der Notenbank. Es sei angesichts der erhöhten Unvorhersehbarkeit mit Blick auf die Zollpolitik nicht möglich, feste Verpflichtungen bei den Zinsen einzugehen, sagte die EZB-Chefin.
Die rote Laterne hielten dagegen die beiden Luxusgüteraktien Swatch (-4,2 Prozent) und Richemont (-2,9 Prozent). Die Schweizer Uhrenhersteller haben im Februar 2025 wieder deutlich weniger Uhren ins Ausland exportiert und damit den Aufwärtstrend vom Januar nicht bestätigt. In wichtigen asiatischen Märkten sind die Exporte dabei im zweistelligen Bereich eingebrochen, in China gar um einen Viertel.
Auch die konjunktursensitiven Adecco (-3,9 Prozent) standen ganz weit oben auf den Verkaufslisten der Investoren. Sie hatten in den vergangenen Handelstagen jedoch deutlich zugelegt.
Im breiten Markt brachen Swissquote nach Zahlen um 4,3 Prozent ein. Die Online-Bank hat mit dem Reingewinn die Erwartungen zwar nur ganz knapp verpasst. Analysten kritisierten aber sowohl den Ausblick auf das laufende Jahr als auch die als konservativ erachteten neuen Mittelfristziele. Nach dem starken Lauf der Aktie im Vorjahr mit einem Plus von 70 Prozent dürfte es aufgrund der fehlenden positiven Überraschung zu Gewinnmitnahmen gekommen sein.
Stadler Rail (-3,1 Prozent) setzten die Talfahrt vom Vortag fort, als der Konzern eher enttäuschende Jahreszahlen vorlegte. JPMorgan hat als Folge des Jahresergebnisses das Kursziel für die Aktie leicht gesenkt und das Rating «Underweight» bestätigt.
Gesucht waren hingegen die Titel des Biotechunternehmens Bioversys (+4,0 Prozent) - gestützt von drei Kaufempfehlungen. Dabei überschritt die Aktie bei gutem Handelsvolumen wieder die Marke von 36 Franken, die auch der IPO-Preis von Anfang Februar war. Während der vergangenen zwei Wochen hatten die Titel mehrheitlich darunter gelegen.
(AWP)