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Bilanzreduktion

Wirft die SNB bald grössere Aktienpakete auf den Markt?

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Barclays zufolge könnte sich an den Aktienmärkten ausgerechnet die Schweizerische Nationalbank als Spielverderberin erweisen. - Und: Diese Aktie gibt es mit einem satten Abschlag zum Wiederbeschaffungswert.

24.11.2022   11:53
cash Insider
Der Sitz der Schweizerischen Nationalbank in Bern.
Der Sitz der Schweizerischen Nationalbank in Bern.Quelle: ZVG

Der cash Insider berichtet im Insider Briefing jeweils vorbörslich von brandaktuellen Beobachtungen rund um das Schweizer Marktgeschehen und ist unter @cashInsider auch auf Twitter aktiv.

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Erst kürzlich räumte die Schweizerische Nationalbank (SNB) ein, zwischen Juli und September weitere 47 Milliarden Franken in den Sand gesetzt zu haben. Damit türmt sich nach gerade mal neun Monaten ein Verlust in noch-nie-zuvor-dagewesener Höhe von 142 Milliarden Franken in der Erfolgsrechnung der SNB auf.

Zugegeben, bis zum Jahreswechsel sind es zwar noch ein paar wenige Wochen. Doch zwei Dinge lassen sich schon heute mit Gewissheit sagen: Trotz steigender Aktienmärkte verspricht das Schlussquartal nur bedingt Linderung – Und: Nicht zuletzt auch deshalb dürften Bund und Kantone im kommenden Frühjahr leer ausgehen. Nicht eben wenige hatten die grosszügigen Milliardenzahlungen vergangener Tage mit einer Selbstgefälligkeit in ihre diesjährigen Budgets einfliessen lassen, die ihresgleichen sucht.

Kaufempfehlungen am Laufmeter: Winkt diesen elf Schweizer Aktien eine Kursverdoppelung?


Die britische Barclays widmet unserer SNB allerdings aus einem ganz anderen Grund ein 11 Seiten starkes Strategiepapier. Wie die Autoren um den Währungsexperten Lefteris Farmakis nämlich schreiben, hat bei Thomas Jordan und seinen Direktoriumskollegen ein Umdenken stattgefunden. Nach Jahren des Kampfes gegen ein Erstarken des Frankens habe man sich nun doch noch auf die ursprüngliche Aufgabe – und zwar die Wahrung der Preisstabilität - zurückbesonnen.

Für die Experten steht deshalb ausser Frage, dass die SNB den Euro-Franken-Kurs selbst dann unter dem Deckel halten wird, wenn die europäische Einheitswährung gegenüber dem Dollar wieder Boden gutmachen sollte. Sie werde alles daransetzen, damit der Euro nicht auf mehr als einen Franken zurückfindet – gegebenenfalls auch mit Fremdwährungsverkäufen.

Fremdwährungen hat die SNB noch immer reichlich in den Büchern, beliefen sich die Devisenreserven per Ende Oktober eigenen Angaben zufolge noch immer auf umgerechnet 817 Milliarden Franken. Das sollte mehr als genug sein, um den Euro im Zaum halten zu können.

Auch der SMI hat seit Mitte Oktober kräftig Boden gutgemacht (Quelle: www.cash.ch)

Fremdwährungsverkäufe hätten aber noch aus einem ganz anderen Grund einschneidende Folgen – und das weit über die Schweizer Grenze hinaus. Denn wie die Währungsstrategen von Barclays schreiben, sitzt die SNB noch immer auf umfangreichen Aktien- und Anleihenbeständen – etwas das insbesondere der Politik in Washington schon seit Jahren ein Dorn im Auge ist. Diese Bestände müssten zuerst verflüssigt werden, damit sie in Frankenkäufe fliessen können.

Sollte sie sich in New York von Aktienbeständen trennen, hätte das auch Folgen für die hiesigen Aktienkurse. Und sollte sie sich von europäischen Staatsanleihen trennen, wäre das in den umliegenden Nachbarländern zinstreibend. Im Wissen, dass die Monate November und Dezember zu den besten Börsenmonaten des Jahres zählen, fragt sich doch: Wird ausgerechnet unsere SNB in diesem Jahr zur grossen Spielverderberin?

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Mit einem Minus von 66 Prozent seit Januar zählen die Aktien von Montana Aerospace zu den hiesigen Börsenschlusslichtern in diesem Jahr. Nicht mal die Valoren von Sorgenkind Credit Suisse bescherten den Aktionärinnen und Aktionären so herbe Kursverluste.

Analysten gehen bei diesjähriger SPI-Verliereraktie von einer Kursverdreifachung aus


Anders als den Aktien der Grossbank eilen jenen des Zulieferers prominenter Flugzeugbauer wie etwa Boeing gleich mehrere Analysten mit verteidigenden Kommentaren zur Seite. Aymeric Poulain von Kepler Cheuvreux etwa traut Montana Aerospace ein überzeugendes Schlussquartal zu und sieht das Unternehmen die eigenen Jahresvorgaben übertreffen – wenn auch nur leicht.

Bei seiner Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 21 Franken dreht sich allerdings alles um den Wiederbeschaffungswert der Produktionskapazitäten. Auf Basis der Investitionen der letzten Jahre kommt Poulain auf einen Wert von 18 Franken je Aktie. Bei Kursen von momentan etwas mehr als 12 Franken ist das schon allerhand.

Kursentwicklung der Aktien von Montana Aerospace seit Jahresbeginn (Quelle: www.cash.ch)

Unterstützung erhält er dabei von seinem mir nicht namentlich bekannten Berufskollegen bei der Bank of America. Auch dieser bekräftigt nach einer Road-Show mit Co-Firmenchef Michael Pistauer und dessen Finanzchef Marc Vesely die Kaufempfehlung. Der Analyst zeigt sich beruhigt, insbesondere was das Verhältnis des Unternehmens zu dessen Mutterhaus Montana Tech angeht.

Ganz uneigennützig ist dieser Kommentar vermutlich nicht, geht die Kaufempfehlung doch auf Mitte Dezember letzten Jahres zurück, als noch Kurse von 30 Franken und mehr bezahlt wurden.

Ich kommentierte die Empfehlung damals wie folgt:

...und mahnte...

Vorbehalte in Sachen enger Markt würden auch die zurückhaltende Börsenreaktion auf die beiden verteidigenden Analystenkommentare erklären. Kann es sein, dass institutionelle Grossinvestoren seit Dezember dazugelernt haben...?

 

Der cash Insider nimmt Marktgerüchte sowie Strategie-, Branchen- oder Unternehmensstudien auf und interpretiert diese. Marktgerüchte werden bewusst nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Gerüchte, Spekulationen und alles, was Händler und Marktteilnehmer interessiert, sollen rasch an die Leser weitergegeben werden. Für die Richtigkeit der Inhalte wird keine Verantwortung übernommen. Die persönliche Meinung des cash Insiders muss sich nicht mit derjenigen der cash-Redaktion decken. Der cash Insider ist selber an der Börse aktiv. Nur so kann er die für diese Art von Nachrichten notwendige Marktnähe erreichen. Die geäusserten Meinungen stellen keine Kauf- oder Verkaufsempfehlungen an die Leserschaft dar.

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franz65

Die Verluste der SNB haben sich in der Zwischenzeit sicher deutlich reduziert von 140 Milliarden Ende September 2022 auf vielleicht noch 110 Milliarden. In erster Linie sind die Verluste bei den Anleihen und nicht bei den Aktien. Ich hoffe die SNB ist nicht so bescheuert und verkauft jetzt Aktien. Aktien sind für die Ewigkeit und nicht für die nächsten paar Jahre so wie unsere unfähigen Politiker!

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