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Es vergeht kaum ein Tag, ohne dass nicht irgendein Unternehmen aus der Schweiz seine erst vor wenigen Wochen kommunizierten Jahresvorgaben aussetzt oder eine einschneidende Dividendenkürzung bekanntgibt.
Gut eine Woche ist es her, dass die Bank Vontobel zum Rundumschlag ausholte und über ihr gesamtes Schweizer Anlageuniversum hinweg die Gewinnerwartungen sowie die jeweiligen Kursziele zusammenstrich. Von den Anpassungen betroffen waren nicht weniger als 108 Aktien.
Nun zwingt die momentane Nachrichtenlage auch die für die Credit Suisse tätigen Strategen um Andrew Garthwaite den dicken Rotstift anzusetzen. Sie reduzieren ihre diesjährigen Gewinnerwartungen für europäische Unternehmen durchschnittlich um 32 Prozent - unter der Annahme, dass weite Teile Europas und Nordamerikas für die nächsten sechs bis acht Wochen geschlossen bleiben. Für das nächste Jahr rechnen die Strategen dann mit einer Gewinnbelebung im Umfang von 25 Prozent.
Die durchschnittlichen Gewinnerwartungen erachten Garthwaite und seine Abteilungskollegen noch immer als um 30 Prozent zu hoch. Mit anderen Worten: Andere Banken haben ihre Hausaufgaben noch nicht gemacht.
Notiert bis Ende Jahr auch der SMI wieder um 15 Prozent höher? (Quelle: www.cash.ch)
Nichtsdestotrotz geht man bei der kleineren der beiden Schweizer Grossbanken davon aus, dass die Aktienkurse Ende Jahr um 15 Prozent höher als heute stehen werden.
Interessant ist, dass sich selbst die vor Wochenfrist substanziell reduzierten Gewinnschätzungen der Bank Vontobel bei einigen Unternehmen als zu optimistisch erweisen. Nach der Umsatzwarnung vom Freitag will die Zürcher Bank ihre Annahmen für Schindler um bis zu 18 Prozent senken. Und auch bei ABB will sie auf der Basis der Aussagen zum ersten Quartal noch einmal über die Bücher gehen.
Mitte Februar warnte ich davor, dass sich die Kurse am Schweizer Aktienmarkt immer weiter von der Realität nach oben abkoppeln würden. Das wiederum sei nicht ganz ungefährlich, so schrieb ich damals. Seither ist der Swiss Market Index (SMI) um ziemlich genau 20 Prozent zurückgefallen.
Wer nun denkt, dass dadurch auch die Differenz zu den Unternehmensgewinnen geringer geworden ist, der dürfte sich allerdings irren. Wo wir diesbezüglich genau stehen, lässt sich vermutlich erst in einigen Wochen abschätzen, wenn sich der Staub etwas gelegt hat. Bis dahin sind Geduld und gute Nerven gefragt.
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Gut fünf Monate sind seit dem Börsengang von SoftwareONE ins Land gezogen. Am morgigen Dienstag legt der Spezialist für Software-Lizenzen nun das Jahresergebnis vor. Verhält es sich wie bei den Rivalen Softcat oder Computacenter, darf mit einem soliden Zahlenkranz gerechnet werden.
Beide liessen anlässlich der Ergebnisveröffentlichung durchblicken, dass ihnen der Trend in Richtung "Home Office" zuletzt satte Zusatzerträge bescherte. Das zumindest wissen die Analysten der Credit Suisse zu berichten - was erklären würde, weshalb die Aktien von SoftwareONE seit Tagen als heisse Coronavirus-Wette gehandelt werden.
Die Aktien von SoftwareONE haben seit zwei Wochen kräftig Auftrieb (Quelle: www.cash.ch)
Anders als die Kollegen der Credit Suisse gibt sich der für die UBS tätige Analyst Michael Briest etwas zurückhaltender. Das Unternehmen habe sich beim Börsengang ambitionierten Mittelfristzielen verschrieben, so schreibt er und sieht den Spezialisten für Software-Lizenzen nun in der Beweispflicht.
Mit anderen Worten: SoftwareONE muss mit soliden zukunftsgerichteten Aussagen aufwarten, ansonsten könnten die Papiere noch deutlicher von ihrem Rekordhoch von Mitte Januar bei gut 26 Franken zurückfallen.
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