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Auch der Schweizer Aktienmarkt ist fest in der Hand angelsächsischer Grossinvestoren. Nicht die hiesigen Pensionskassen, sondern Firmen wie Goldman Sachs, Blackrock oder Fidelity entscheiden darüber, in welche Richtung sich die Kurse bei uns entwickeln.

Diese Grossinvestoren sind für gewöhnlich gut vernetzt und damit den anderen Marktakteuren - insbesondere den Privatanlegern - immer eine Nasenlänge voraus.

Nun ist ausgerechnet einer Strategiestudie der amerikanischen Investmentbank Goldman Sachs zu entnehmen, dass sich die Grossinvestoren in New York seit Ende Januar kontinuierlich aus Aktien zurückziehen. Gleichzeitig springen die Privatanleger reihenweise auf den fahrenden Zug auf.

Das verraten bankeigene Statistiken zu den 57 grössten dort gehandelten Aktienfonds, wobei 17 Fonds den Grossinvestoren und 40 Fonds den Privatanlegern zugeschrieben werden. Die Kapitalströme in oder aus den Index-Futures scheinen diese Entwicklung zu bestätigen.

Links: Mittelfluss in/aus ETFs für professionelle Anleger (dunkelblau) und private Anleger (hellblau); Rechts: Mittelfluss in/aus S&P-500-Futures. (Quelle: Goldman Sachs, CFTC)

Wer nun denkt, dass bloss die amerikanische Leitbörse davon betroffen ist, der irrt gewaltig. Denn anders als die Aktienindizes in New York - diese schrieben noch bis vor wenigen Wochen Kursrekorde - bekunden die europäischen Aktienindizes just seit Ende Januar Mühe.

Kaum ein Sprichwort passt so gut zum Geschehen an den Aktienmärkten wie "Den Letzten beissen die Hunde". Unglücklicherweise wird einmal mehr den Privatanlegern diese undankbare Rolle zuteil...

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Das sind sich die erfolgsverwöhnten Aktionäre von Kühne + Nagel nicht gewöhnt: Vergangene Woche enttäuschte der Transportspezialist zum wiederholten Mal.

Dank Marktanteilsgewinnen wächst das Unternehmen aus dem steuergünstigen Schindellegi zwar weiterhin kräftig. Magere Frachtraten und hohe Vorabinvestitionen verhindern allerdings, dass sich dies auch in der Gewinnentwicklung niederschlägt.

Prompt gerieten die Aktien im Anschluss an die Quartalsergebnisveröffentlichung unter Verkaufsdruck. Alleine seit Anfang Oktober errechnet sich ein Minus von 13 Prozent - seit dem Rekordhoch vom Januar sogar eines von gut 25 Prozent.

Darf man Analyst Daniel Roeska von Bernstein Research Glauben schenken, dann verlieren erste Aktionäre die Geduld mit Kühne + Nagel.

Das dürfte auch den Firmenvertretern nicht entgangen sein, setzten ein Geschäftsleitungsmitglied sowie ein Vertreter einer nahestehenden natürlichen Person in den letzten Tagen doch ein Zeichen: Sie nutzten die Kursschwäche und erwarben insgesamt 16'500 Titel im Gegenwert von 2,2 Millionen Franken.

Ob diese drei Transaktionen der Kursentwicklung wieder Auftrieb verleihen, bleibt abzuwarten.

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Gestern spielten sich bei GAM tumultartige Szenen ab. Nachdem der Vermögensverwalter aus Zürich im Zuge des Zwischenberichts für das zurückliegende dritte Quartal Vermögensabflüsse in zweistelliger Milliardenhöhe einräumen musste, wurden die Aktien im vorbörslichen Handel um knapp 5 Prozent tiefer gestellt. Dabei sollte es allerdings nicht bleiben: Aggressive Verkäufe aus dem Ausland führten vorübergehend zu Kursverlusten von 20 Prozent und mehr.

Wer sich vor knapp zwei Wochen von Übernahmespekulationen zum Einstieg verleiten liess, bezahlt ein ziemlich hohes Lehrgeld. GAM führe informelle Gespräche mit potenziellen Käufern zur Übernahme des gesamten Unternehmens oder von Teilen, so kolportierte die Nachrichtenagentur Bloomberg damals (siehe Aktie legt zu: Steht GAM in Verkaufsverhandlungen? vom 10. Oktober).

Interessant dabei: Damals wechselten mit fast fünf Millionen Aktien mehr Titel die Hand als am gestrigen Tag.

Kursentwicklung der GAM-Aktien über die letzten drei Wochen. (Quelle: www.cash.ch)

Anlässlich des Zwischenberichts wollte der Vermögensverwalter diese Spekulationen in der Mitteilung an die Medien jedenfalls partout nicht kommentieren.

Ich will nicht ausschliessen, dass sich die Kollegen von Bloomberg damals gar von verkaufswilligen Marktakteuren instrumentalisieren liessen. Es kam schon öfters vor, dass gezielt Übernahmespekulationen geschürt wurden, nur um sich dann zu höheren Kursen aus einer Aktie zurückziehen zu können. Das wiederum zeigt die wohl schwierigste Herausforderung für einen Wirtschaftsjournalisten und Börsenkolumnisten: Möglichst keinem absichtlich gestreuten Gerücht auf den Leim zu gehen.

Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen - dessen bin ich mir sehr wohl bewusst.
 

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