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Börsenspekulationen kommen und gehen. Am Schweizer Aktienmarkt rücken am Donnerstag allerdings gleich mehrere Unternehmen ins Zentrum solcher Spekulationen.

Bei der Zurich Insurance Group sorgen Berichte vom anderen Ende der Welt für Unbehagen. Angeblich haben sich erste Mitbieter aus dem Rennen um das Lebensversicherungsgeschäft der Commonwealth Bank of Australia zurückgezogen. Branchenkenner rechnen mit einem Verkaufserlös in Höhe von bis zu 5 Milliarden Dollar.

Dass auch dem traditionsreichen Versicherungskonzern aus Zürich ein Interesse an den zum Verkauf stehenden Geschäftsaktivitäten nachgesagt wird überrascht. Schliesslich liess Konzernchef Mario Greco in den letzten Monaten keine Gelegenheit aus, um sich öffentlich gegen Grossübernahmen auszusprechen.

Ein 5 Milliarden Dollar teurer Firmenkauf würde denn auch das von Analysten auf 2 bis 3 Milliarden Dollar geschätzte Überschusskapital absorbieren und den finanziellen Spielraum für eine Dividendenerhöhung oder eine Sonderdividende schmälern (siehe Kolumne vom 15. August).

Auch der Industriekonzern ABB muss heute bei anderer Gelegenheit als zahlungskräftiger Interessent herhalten. Einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge gibt es wieder Verhandlungen zwischen dem schweizerisch-schwedischen Unternehmen und dem amerikanischen Mischkonzern General Electric. Angeblich ist letzterer doch noch bereit, sich für gut 2 Milliarden Dollar vom Industriegeschäft (Industrial Solutions) zu trennen. Noch vor wenigen Wochen hiess es, die Verhandlungen seien aufgrund zu unterschiedlicher Preisvorstellungen abgebrochen worden. Dabei berief man sich auf gut informierte Kreise.

Die Spekulationen sorgten nur im frühen Handel für ein Aufbäumen der ABB-Aktie (Quelle: www.cash.ch).

Gleichzeitig buhlt ABB in Indien um den dortigen Rivalen Larsen & Toubro. Wie dortige Medien berichten, scheint das Interesse des Industriekonzerns aus Zürich jedoch eher halbherzig zu sein.

Kürzlich warnte ein für die Deutsche Bank tätiger Analyst davor, dass ABB nach der milliardenschweren Übernahme von Bernecker + Rainer in einen Kaufrausch verfallen könnte (siehe Kolumne vom 7. Juli).

Im Zentrum von Spekulationen ganz anderer Couleur steht Temenos. Der Genfer Softwareschmiede wird an der Börse nämlich eine Erhöhung der diesjährigen Zielvorgaben nachgesagt.

Das überrascht nicht, blieben die Vorgaben für den operativen Jahresgewinn anlässlich der Ergebnisveröffentlichung vom Juli trotz einem starken Zahlenkranz doch unangetastet. Das Unternehmen selber rechnet mit einem Wachstum bei den Lizenzeinnahmen zwischen 15 und 20 Prozent, einem um 10 bis 13 Prozent höheren Jahresumsatz sowie einem zwischen 210 und 215 Millionen Dollar liegenden operativen Gewinn (EBIT).

Schrammte in den letzten Tagen nur knapp an den Höchstständen vorbei: die Temenos-Aktie (Quelle: www.cash.ch)

Während die Aktien von Temenos in unmittelbarer Griffnähe zu ihren historischen Höchstkursen liegen, haben jene von U-blox schon seit Tagen einen eher schweren Stand. Morgen Freitag wird der einzige Schweizer Vertreter aus dem aufstrebenden Industriezweig des "Internets-der-Dinge" das Halbjahresresultat vorlegen.

Das Interesse gilt dann vor allem den firmeneigenen Zielvorgaben. Seit der gescheiterten Übernahme von SIMCom geht das Unternehmen wieder von einem operativen Gewinn (EBIT) von 60 bis 65 Millionen Franken bei einem Jahresumsatz von 410 bis 425 Millionen Franken aus.

Nicht zuletzt aufgrund des anhaltend schwachen Dollars werden diese Zielvorgaben mittlerweile als "sportlich" bezeichnet und Abwärtsanpassungen im Hinblick auf die morgige Ergebnisveröffentlichung nicht ausgeschlossen.

Ende März zählten U-blox noch zu den am häufigsten leerverkauften Aktien der Schweiz. Erhebungen des Beratungsunternehmens Markit zufolge wurde damals mit knapp 9 Prozent aller ausstehenden Titel gegen den Halbleiterhersteller spekuliert. Seither haben sich die Leerverkäufer allerdings aus den Aktien zurückgezogen - ob voreilig oder nicht, dürfte der morgige Tag zeigen.
 

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