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In eigener Sache: Abwesenheitsbedingt erscheint die nächste Kolumne erst am kommenden Montag, dem 6. Dezember 2021. Das frühmorgentliche Insider-Briefing gibt es hingegen wie gewohnt.

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Chefstratege Chris Potts von Kepler Cheuvreux wird nachgesagt, er sei anderen Berufskollegen stets eine Nasenlänge voraus. Schon seit Jahren stemmt er sich immer mal wieder gegen die gängige Meinung – und trifft damit nicht selten ins Schwarze.

Als Potts den Schweizer Aktienmarkt kürzlich von "Neutral" auf "Underweight" abwatschte, nachdem er diesen wenige Wochen zuvor schon von "Overweight" auf "Neutral" heruntergestuft hatte, war ich dann doch etwas überrascht. Er suche nach dem damaligen Börsenrücksetzer nicht länger den Schutz hiesiger Schwergewichte wie Nestlé, Roche oder Novartis, so lautete seine Begründung.

Enttäuschende Kursentwicklung des SMI-Schwergewichts seit Jahresbeginn (Quelle: www.cash.ch)

Nun macht der bekannte Stratege diesen Schritt wieder rückgängig und geht zurück auf "Neutral" – wenn auch eher widerwillig. Im Wissen, dass er den Nahrungsmittelsektor von "Neutral" auf "Overweight" heraufstuft und den Pharmasektor schon seit geraumer Zeit mit "Overweight" anpreist, müsste er dem Schweizer Aktienmarkt eigentlich sogar ein überdurchschnittliches Gewicht in den Kundenportefeuilles einräumen. Schliesslich sind die Valoren von Nestlé, Roche und Novartis beim Swiss Market Index (SMI) für nicht weniger als die Hälfte der Gesamtkapitalisierung verantwortlich. Überzeugung sieht für mich anders aus...

Potts erhofft sich in den nächsten Wochen Klarheit darüber, ob die neue Südafrika-Variante des Covid-19-Virus und die stark anziehenden Infektionszahlen das Zeug zum Spielverderber für die Aktienmärkte haben. Darf man dem Strategen Glauben schenken, dann dürften sich die gröbsten Ängste rückblickend wohl als übertrieben erweisen.

Trotz seines ungebrochenen Optimismus rechnet er fürs Börsenjahr 2022 mit deutlich stärkeren Kursausschlägen. Dieser Prognose schliesse ich mich an – weniger wegen der pandemischen Lage, als vielmehr wegen der nicht eben unerheblichen Stagflationsgefahr.

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Am Dienstag liess Evolva eine Bombe platzen: Veraison kauft sich für 7,5 Millionen Franken mit etwas mehr als 6 Prozent beim Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln ein. Der für seine aktive Einflussnahme bei Firmen berüchtigte Vermögensverwalter steigt damit zum zweitgrössten Aktionär auf.

Wie der Mitteilung an die Medien weiter entnommen werden kann, wird Finanzchef Carsten Däweritz das Unternehmen nach gerade einmal etwas mehr als einem Jahr wieder verlassen. Ob das eine in Verbindung mit dem anderen steht, ist nicht bekannt.

Ungeachtet davon zündeten die Neuigkeiten bei den Aktien von Evolva ein Kursfeuerwerk. Die Papiere kosten gut 20 Prozent mehr als noch am Montagabend. Für die paar wenigen Analysten wie Daniel Bürki von der Zürcher Kantonalbank, die den Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln überhaupt abdecken, gehen vom Einstieg Veraisons durchwegs positive Signale für die Börse aus.

Kursfeuerwerk: Für langjährige Evolva-Aktionäre trotzdem bloss ein Tropfen auf den heissen Stein (Quelle: www.cash.ch)

Langjährige Aktionärinnen und Aktionäre dürften dem Kursfeuerwerk vermutlich eher zähneknirschend beiwohnen. Denn die von Veraison bezahlten 0,1177 Franken je Aktie liegen nicht nur um sieben Prozent unter dem Durchschnittskurs der vorangegangenen sechs Handelstage, sondern auch unter dem bisherigen Rekordtief von 0,1230 Franken.

Die Neuigkeiten rund um den Einstieg Veraisons bei Evolva rissen am Dienstag übrigens die Kursnotierungen von Ascom in die Tiefe. Der Vermögensverwalter könnte sich ganz aus seinem Engagement beim Spitalkommunikationsspezialisten zurückziehen, so wird gemunkelt.

An der Börse führt das eine nicht selten zum anderen...

 

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