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Nicht nur an den Aktienmärkten, auch im Devisenhandel entscheiden längst Goldman Sachs, Blackrock und Co. darüber, in welche Richtung sich die Kurse bewegen. Einhalt können ihnen höchstens noch die Zentralbanken gebieten - was letzteren allerdings nicht selten eine gehörige Portion Kreativität abverlangt.
Kreativ zeigten sich in den letzten Jahren auch Thomas Jordan und seine Direktoriumskollegen von der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Der nach knapp drei Jahren in einer Nacht-und-Nebel-Aktion aufgegebene Euro-Mindestkurs oder die negativen Einlagezinsen lassen grüssen.
Dann wählte Italien - und verhalf europakritischen Kräften in die Regierung. Seither hat der Franken wieder Auftrieb.
Das versucht man sich nun auch bei Morgan Stanley zunutze zu machen. In einer Strategiestudie der amerikanischen Investmentbank rufen die Autoren unverblümt zum Kauf von Franken gegen Euro auf. Als kurzfristiges Ziel wird ein Euro-Franken-Kurs von 1,12 genannt, was Thomas Jordan vermutlich nicht gerne hört.
Der Euro-Franken-Kurs (rot) im Einjahresvergleich mit dem Dollar-Franken-Kurs (grün) (Quelle: www.cash.ch)
Interessieren dürfte den SNB-Präsident womöglich, dass die Währungsstrategen von Morgan Stanley bei einem Euro-Franken-Kurs von 1,1660 zu einem Stopp-Loss-Auftrag raten. Darüber liesse sich der amerikanischen Investmentbank der Wind aus den Segeln nehmen.
Morgan Stanley sieht das Währungspaar im weiteren Jahresverlauf um die 1,13 bis 1,15 tendieren und erst gegen Ende des nächsten Jahres wieder zu den diesjährigen Höchstständen bei 1,20 aufschliessen.
Jordan und seine Direktoriumskollegen könnten vermehrt wieder gefordert sein. Oder um es in den Worten Bertolt Brechts zu sagen: Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.
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Nur wenige Wochen nach dem Börsendebüt von Asmallworld leitete die deutsche Finanzmarktaufsicht Bafin eine Untersuchung wegen des Verdachts der Marktmanipulation ein. Im Zentrum der Untersuchung stehen kurstreibende Kaufempfehlungen in dortigen Börsenbriefen für die Aktien des auch gerne als "Facebook für Reiche" bezeichneten sozialen Netzwerks.
Das hält Hauck & Aufhäuser in einer mir zugespielten Unternehmensstudie allerdings nicht davon ab, die Erstabdeckung der Valoren von Asmallworld mit einer Kaufempfehlung und einem Kursziel von 12 Franken aufzunehmen. Vom Schlusskurs vom Freitag aus betrachtet entspräche das einem Aufwärtspotenzial von satten 70 Prozent.
Zusätzliche - aber noch nicht im Bewertungsmodell berücksichtigte - 8 Franken je Aktie verspricht sich der Studienautor vom möglichen Vorstoss in den Markt für Luxusreisen.
Die Unternehmensstudie liest sich wie eine Werbesendung für Asmallworld. Das soziale Netzwerk treffe "den Nerv heutiger Leistungsträger wie Unternehmer oder führenden Managern", so ist beispielsweise zu lesen.
Ausserdem zieht der Studienautor Vergleiche zwischen Asmallworld (Ertrag je Nutzer von 200 Franken im Jahr) und den beiden deutlich grösseren Netzwerken LinkedIn (33 Franken pro Jahr und Nutzer) und XING (16 Franken pro Jahr und Nutzer).
Der Höhenflug und der tiefe Fall der Asmallworld-Aktien seit dem Börsendebüt (Quelle: www.cash.ch)
In Erwartung eines kräftigen Nutzer- und Ertragswachstums sagt er Asmallworld bis in zwei Jahren einen Gewinn je Aktie von 0,06 Franken vorher. Zu heutigen Kursen würde sich selbst dann ein astronomisch hohes Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 117 errechnen.
Wer an der kürzlich durchgeführten Kapitalerhöhung Aktien zu 11,50 Franken das Stück zeichnete, hat bereits heute das Nachsehen. Alleinverantwortliche für die Kapitalerhöhung war - wer hätte es gedacht - die traditionsreiche norddeutsche Privatbank Hauck & Aufhäuser.
Auch hier ist das Rezept einmal mehr denkbar einfach: Man nehme eine schlecht handelbare Aktie und hauche ihr mit einer Kaufempfehlung und einem optisch hohen Kursziel kräftig Leben ein...
...kein Wunder leistet der Kaufempfehlung heute kaum jemand Folge.
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